Hildener Sommer ist noch ausbaufähig
Bürger und Politik kritisieren das abgespeckte Konzept mit den immer gleichen Bands.
Hilden. Die Kritik von Stefan Müllermeister (Name geändert) ist harsch. „In Hilden gibt es zahlreiche gute Bands aller Altersklassen und Stilrichtungen, die ein breites Publikum ansprechen. Dem Kulturamt scheint dies allerdings nicht bekannt zu sein — oder es ist ihm schlicht egal. Wie ist ansonsten zu erklären, dass seit Jahren die beiden einzigen Konzerte im Rahmen des „Hildener Sommers“ — Auftakt- und Abschlusskonzert, der Rest sind Malen und Basteln für Kinder — stets von denselben beiden Bands bestritten werden?“, fragt er.
Das sehen andere offenbar ähnlich: Im vergangenen Kulturausschuss hat die SPD-Fraktion einen Antrag eingebracht, demzufolge das Konzept für den Hildener Sommer überarbeitet werden soll. Die Stadtverwaltung arbeitet bereits daran und will Lösungsvorschläge in der kommenden Sitzung des Kulturausschusses am 15. November vorlegen. Das sagt Kulturamtsleiterin Monika Doerr. Parteichef Torsten Brehmer drückt seine Kritik am Konzept der Veranstaltungsreihe indes etwas milder aus: „Ich habe das Gefühl, dass der Hildener Sommer unter den Sparzwängen der letzten Jahre ein bisschen verkümmert ist.“ Wunsch der Sozialdemokraten wäre es, wieder mehr Veranstaltungen anzubieten, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen — „vom Stelzenmann bis zur Coverband“, sagt Brehmer. Die Veranstaltungsreihe Hildener Sommer gibt es seit mehr als 30 Jahren. „Das war früher ein festes Highlight, man ist gerne da hingegangen“, erinnert sich Brehmer. Jetzt aber werde das Format eher „stiefmütterlich behandelt“.
Tatsächlich ist die Anzahl der Veranstaltungen „leider aufgrund der Budgetentwicklungen der zurückliegenden Jahre rückläufig“, sagt Kulturamtsleiterin Monika Doerr. In diesem Jahr gab es zwei Veranstaltungen auf dem alten Markt — darunter zwei Konzerte sowie zwei kreative Aktionen mit der Hildener Kinder- und Jugendkunstschule. Das Budget für den Hildener Sommer belief sich laut Monika Doerr in diesem Jahr auf 2000 Euro. „Wie viele Bands verpflichtet werden können, hängt von der Höhe des Veranstaltungsbudgets und der Honorarwünsche der Bands ab“, erläutert Doerr.
Doch es ist klar, dass mit gerade mal 2000 Euro keine großen Sprünge gemacht werden können. Will die Politik dem Hildener Sommer mehr Bedeutung beimessen, so müsste sie dessen Budget im Rahmen der Haushaltsplanberatungen für 2018 erhöhen. „Es könnten sich aber auch die Gastronomen am alten Markt zusammentun und gemeinsam etwas stemmen. Sie profitieren ja auch davon“, überlegt Torsten Brehmer.
Eine verstärkte Mitwirkung der Musikschule sei ebenfalls denkbar — auch wenn dies in der Ferienzeit sicherlich mit Schwierigkeiten verbunden wäre. Brehmer verweist auf das aus seiner Sicht weitaus erfolgreichere Konzept von Sommerveranstaltungen in Langenfeld — „die tun da zumindest etwas“, sagt er.