Hildens Narrenvolk feiert ausgelassen
Schon am Samstag feierten sich Hildens Jecke warm.
Hilden. Unsicher waren sich Polizei und Ersthelfer, mit wie vielen Besuchern sie zu rechnen hatten: Weil Erfahrungswerte fehlten, hatte das Rote Kreuz die Zahl seiner Einsatzkräfte aufgestockt. Statt 80 waren laut Einsatzleiter David Herresbach 98 Helfer im Einsatz. Zusätzlich zum Einsatzpunkt am Hagelkreuz, wo das Rote Kreuz seit vier Jahren präsent ist, richtete die Hilfsorganisation einen zweiten Standort am Warrington-Platz ein.
Die Bilanz des Einsatzleiters bis 17 Uhr: An beiden Standorten waren nur vier Patienten zu versorgen. „Das waren im Vergleich zu den Vorjahren relativ wenig Einsätze“. Drei Patienten waren betrunken, davon zwei unter 18 Jahre. Sie wurden in die Uniklinik Düsseldorf eingeliefert. Ein Patient kam mit internistischen Problemen und wurde ins Hildener Krankenhaus eingeliefert. Ersten Schätzungen der Hilfsorganisationen zufolge beteiligten sich an diesem Karnevalszug weniger Zuschauer als an den üblichen Rosenmontagen. Auch die Zahl der Jugendlichen war sichtbar geringer — das liegt vielleicht daran, dass am Montag die Abiturprüfungen beginnen.
Am Samstagabend feierten sich die Hildener Jecken bereits warm. Prinz Joel Benedikt und Prinzessin Hildania Viola feierten ihre verlängerte Amtszeit in ihrer Hochburg, dem „Sportstudio“ an der Mühlenstraße. Dort kam zu so ungewohnter Zeit die närrische Stimmung erst verzögert auf: Den jecken Schlachtruf unvermittelt in die Schlussphase des Bundesligaspiels Dortmund gegen Bremen auf dem wandfüllenden Digital-TV hineinzuschmettern — das traute sich zu so früher Stunde noch niemand. Wer weiß, wie die „normalen“ Gäste darauf reagieren? „Ach, der Wirt müsste einfach mal ein paar Karnevalslieder spielen — dann liefe die Sache schon“, meinte Detmar Liebezeit vom Narrenkollegium.
Woran lag’s? Als die Prinzengarde vor einiger Zeit die anderen Vereine anfunkte mit der Idee des jecken Vorabends zum Hildener Rosenmontag ZweiPunktNull, da waren alle Feuer und Flamme. Doch in der Zwischenzeit wurden alle Uhren auf Sommerzeit umgestellt, und von der Narretei vor der Fastenzeit blieb bloß die Erinnerung. „Eigentlich wollten mehr Gesellschaften kommen“, sagte Dieter Dresbach von der Prinzengarde. „Wir waren mit rund 60 Hildener Musketieren vor drei Wochen beim Rosensonntagszug in Düsseldorf. Da war auf den Straßen eine Bombenstimmung“, erinnerte sich Musketier-Präsident Manfred Dyla. Und war begeistert darüber, dass Karneval jeden Zeitsprung besser übersteht als die meisten Raumschiffhelden im Kino. Vor allem die Damen der Garde freuten sich über mehr Wärme im Zoch.