Im Herbst gibt es ein Kürbisfest

Vier Pflanzen setzten die Haaner Kinder der katholischen Kita St. Chrysanthus und Daria gestern ins Hochbeet.

Foto: Stephan Köhlen

Haan. Welche Schule oder Kindertagesstätte im Kreis Mettmann schafft es, in diesem Sommer den allerdicksten Kürbis auf Kompost heranzuziehen? Beantwortet wird diese Frage im Herbst am Ende eines großen Wettbewerbs, den jetzt die Abfallberatung des Kreises Mettmann und der kreisangehörigen Städte für alle Kindergärten und Grundschulen im Kreisgebiet unter dem Motto „Vom Kompost zum Kürbis“ gestartet hat.

Ende April hatte jedes Kind zwei bis drei Kürbiskerne in einen mit Blumenerde gefüllten Topf gesteckt. Die Töpfe auf der Fensterbank wurden jeden Tag kritisch beguckt. „Alle haben sich für das Gießen verantwortlich gefühlt“, erklärte Erzieherin Anja Hellmann. Konkurrenz habe es nicht gegeben. „Wir sehen das als Gemeinschaftsaktion.“

Gestern setzten — stellvertretend für alle anderen der Gruppe — Laetitia, Jakob, Ben, Josephine, Luisa, Laura und Jona die stärksten vier Pflanzen in ein Hochbeet, das bis zuletzt Kräuter beherbergt hatte. Die anderen Kürbispflanzen wurden an die Eltern für die heimischen Gärten abgegeben. „Guck mal, ein Regenwurm“, rief Jakob beim Aufharken der Erde. „Der macht die Erde schön locker und passt auf, dass der Kürbis gut wächst“, erklärte Carmen Viehmann, Abfallberaterin der Stadt Haan. Sie hatte im Vorfeld fünf Tüten Kompost geliefert. Die Kürbiskerne stellte der Kreis.

Anja Hellmann zeigte den Kindern, wie viele Wurzeln sich in den Töpfen gebildet hatten. Allseits großes Staunen — wenngleich der Regenwurm doch spannender zu sein scheint. Dann holte sie Gießkännchen und ließ die „Klein-Gärtner“ ihre persönlichen Pflänzchen wässern.

Von der richtigen Hege und Pflege wird am Ende der Erfolg abhängen. 2006 — bei der ersten Teilnahme — gewann die Kita St. Chrysanthus und Daria auf Anhieb mit einem 15,6 Kilogramm schweren Kürbis Platz zwei; der Sieg für ein 19 Kilogramm schweres Exemplar ging damals an eine Kita in Velbert. 2014 dann schaffte die Haaner Einrichtung mit einem 19-Kilo-Kürbis Platz drei; der Siegerkürbis aus Erkrath-Unterfeldhaus brachte seinerzeit 32,5 Kilo auf die Waage.

„Das Gießen werden wir auch an Wochenenden und in den Ferien organisieren“, berichtet Kita-Leiterin Andrea Lukaschewski. Wenn die Einrichtung geschlossen ist, haben Eltern einen Schlüssel zum Kita-Garten und Zugriff auf den Gartenschlauch. Jetzt müssen sich die Kürbispflanzen erst einmal im Beet einleben. Sobald sie geblüht haben und Früchte angesetzt haben, werden pro Pflanze nur zwei Kürbisse erhalten bleiben, damit alle Kraft und alles Entwicklungspotenzial in diese Exemplare fließen kann. Im Herbst soll es — unabhängig vom Abschneiden im Wettbewerb — ein Kürbisfest geben. Denn alle Kinder können ab sofort verfolgen, wie sich Früchte entwickeln. „Wir haben eine Köchin, die immer auch Frisches aus unserem Garten verarbeitet“, sagt Andrea Lukaschewski. Und Kürbis sei vielfältig zu verwenden — ob in Suppe oder in einem Kuchen.

Ziel des Wettbewerbs ist es, Kinder unmittelbar erfahren zu lassen, wie aus Küchen- und Gartenabfällen Kompost wird, mit dessen Hilfe sich Gartenpflanzen hervorragend entwickeln können. So kann schon im Kindesalter das Interesse für die ökologisch sinnvolle Verwertung von Bioabfall geweckt werden und sich positiv auf den späteren Umgang mit Abfällen auswirken. Erstmalig fand der Wettbewerb im Jahr 2004 statt. Seither wird er alle zwei Jahre ausgelobt, und die Kinder im Kreis sind jedes Mal mit Begeisterung dabei. Die katholische Kita St. Chrysanthus und Daria war schon zweimal dabei.