Inklusion bietet Zündstoff
Eltern behinderter Kinder wehren sich gegen Kritik an ihren Vorschlägen und Forderungen zum gemeinsamen Lernen.
Hilden. „Wir bitten Sie, zukünftig zu bedenken, dass wir keine Parteipolitiker sind, sondern ,nur’ Eltern von behinderten Kindern, die sich mit aller Kraft für das Wohl und die Rechte ihrer Kinder und für eine Veränderung in der Gesellschaft einsetzen“, hat der Verein „Gemeinsam Leben Lernen“ (GLL) auf die Angriffe von Heimo Haupt, der jetzt für die Allianz für Hilden im Rat sitzt, aus der Ratssitzung am 10. Juli geantwortet.
Am Mittwoch war vom Landtag die Inklusion endgültig im Schulgesetz festgeschrieben worden. Doch schon seit langem gibt es Auseinandersetzungen darüber, wie der gemeinsame Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern an Regelschulen umgesetzt werden soll. In der betreffenden Ratssitzung hatte Heimo Haupt eine persönliche Stellungnahme zu einem Antrag der GLL abgegeben. In einem offenen Brief setzt sich jetzt der langjährige Vorsitzende des Vereins, Martin Rawe, gegen Passagen aus der Niederschrift der betreffenden Sitzung zur wehr.
„Er (der Antrag, Anm. d. Red.) verschleiert ideologisch Tatsachen. Schon in der Präambel des Antrags wird wahrheitswidrig behauptet, dass die UN-Konvention (. . .) den Aufbau eines inklusiven Schulsystems verlangt“, habe Haupt gesagt. Dazu Rawe, der selber Vater eines behinderten Kindes ist: „Mit dieser Meinung steht Herr Haupt alleine da.“ Die Konvention verlangen, dass dieses Recht auf allen Ebenen gewährleistet werden muss.
Außerdem, so wird Haupt zitiert, zeige die GLL — in dem Antrag hatte der Verein die Verwaltung aufgefordert, die zur Inklusion und Integration im schulischen Bereich eingesetzten Finanzmittel offenzulegen — ihr wahres Interesse: nämlich den Förderschulen Ressourcen zu entziehen und der inklusiven Schullandschaft zuzuführen.
Dem stimmt Rawe auch zu, ergänzt aber, dass durch die rückläufigen Schülerzahlen an Förderschulen auch Ressourcen frei würden. Diese sollen gezielt für die Inklusion eingesetzt werden.
Im Übrigen weist Rawe darauf hin, dass der Bürgerantrag vom Schul- und Sportausschuss als positiv und zielführend aufgenommen worden war: „Der Ausschuss hatte die Verwaltung einstimmig mit der Offenlegung beauftragt.“ Im Rat habe sich Heimo Haupt dann, damals noch bei den Freien Liberalen, zu dem Antrag geäußert. Er habe der GLL darin „Wahrheitswidrigkeit und und ideologisches Vorgehen unterstellt“.
Auf die „versteckten und auch offen sehr persönlichen Angriffe“ in der Erklärung Haupts wolle die GLL nicht weiter eingehen, heißt es in dem Brief abschließend. Heimo Haupt war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.