Kämmerer: Hilden steht ohne Bewerber da

Der letzte verbliebene Bewerber hat seine Unterlagen aus dem Verfahren zurückgezogen.

Foto: Matzerath

Hilden. Bei der Besetzung der Stelle des Stadtkämmerers steht die Stadt Hilden mittlerweile mit leeren Händen da. Die Mitglieder des Haupt-und Finanzausschusses erfuhren gestern Abend hinter verschlossenen Türen davon, dass inzwischen auch der letzte verbliebene Bewerber seine Unterlagen aus dem Verfahren zurückgezogen hat. In der Mitteilung an die Politiker heißt es unter anderem: „Am 11. Juni hat sich Herr ... (Name von unserer Redaktion weggelassen) als Kandidat für die Stelle des Kämmerers vor den Vertretern der Fraktionen sowie der Verwaltung vorgestellt. Die beauftragte Personalberatung hat nun kurzfristig mitgeteilt, dass Herr ... seine Bewerbung aus persönlichen Gründen zurückgezogen hat. Er steht somit nicht mehr als Kandidat zur Verfügung.“

Weiter heißt es, sobald ein weiteres Abstimmungsgespräch mit der Personalberatung stattgefunden habe, werde die Verwaltung über die weitere Vorgehensweise bezüglich der Kandidatensuche informieren. Was eine ganze Reihe der Kommunalpolitiker bei der Information nicht nachvollziehen konnte, ist die Behauptung der Stadtverwaltung, es habe sowohl ein internes, als auch ein externes Ausschreibungsverfahren gegeben.

Denn die Stellenausschreibung, bei der auch ein so genannter Headhunter eingeschaltet wurde (also jemand, der gezielt in Frage kommende Personen von außerhalb anspricht), wurde allen bisherigen Erkenntnissen zufolge auf den Weg gebracht, ohne zuvor abzuklären, ob es nicht auch im Rathaus geeignete Bewerber geben könnte. Die städtische Einladung zur Vorstellungsrunde der Kandidaten enthielt denn auch keinen Hinweis darauf, dass es tatsächlich eine interne Bewerbung gab.

Dabei hatte Michael Witek, der langjährige Leiter des Beratungs- und Prüfungsamtes, seinen Hut in den Ring geworfen. Die beauftragte Personalberatungsfirma hatte ihn auch zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Danach hörte er aber nichts mehr, auch zu der Vorstellungsrunde erhielt er nach eigenen Angaben keine Einladung. Stattdessen, so heißt es aus Verwaltungskreisen, soll er zu einem persönlichen Gespräch bei Bürgermeisterin Birgit Alkenings gebeten worden sein. Das dauerte zwei Minuten, wie es von Beobachtern heißt.

Inhalt: die Aufforderung an Amtsleiter Witek, seine Bewerbung so schnell wie möglich zurückzuziehen, was dieser einige Tage später auch tat. Nach Auskunft der Stadt an die Politiker gestern Abend hat nun auch der letzte verbliebene externe Bewerber aufgegeben. In der Benachrichtigung der Verwaltung heißt es: „Die für die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vorgesehene Sitzungsvorlage zur Entscheidung über die Nachfolgeregelung wird von der Tagesordnung genommen.“ Aus Politikerkreisen war bereits zu vernehmen, dass das Auswahlverfahren der Stadt Hilden und ihrer beauftragten Personalberatungsfirma noch Gegenstand diverser Diskussionen sein dürfte.