Hilden Kleiderkammer-Kunden werden immer jünger

Hilden. · Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. SKFM bietet aber nicht nur getragene Kleidung an.

Die Kleiderkammer in Hilden wird von Mechthild Hendrikson geleitet. Links Hubert Bader, Geschäftsführer des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (Träger der Kleiderkammer).

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)/Köhlen, Stephan (teph)

Montag, 16.30 Uhr: Im Laden ist richtig was los. Wir sind nicht bei P & C oder Intersport, sondern in der Kleiderkammer des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) Hilden. Der Name ist etwas irreführend. Hier gibt es fast alles: Schmuck, Schuhe, Töpfe, Geschirr, Bücher und Deko-Artikel. Und das zu unschlagbaren Preisen. Die Kleiderkammer ist ein Sozialkaufhaus. Und was viele nicht wissen: Jeder kann hier einkaufen.

„Ich habe da so ein paar Sachen im Auto“, sagt eine Frau. Wenig später kommt sie mit zwei riesigen Einkaufstüten durch die Tür. Dieter Krug nimmt die Spenden entgegen. Er hilft bereits im dritten Jahr in der Kleiderkammer. Krug ist Rentner und gerne mit anderen Menschen zusammen. „Manche Leute spenden die gute Kleidung eines verstorbenen Familienmitglieds“, erzählt Krug: „Manchmal ist in den Tüten auch ein wahres
Sammelsurium.“

Die Kunden verbringen
bis zu drei Stunden im Laden

Renate Tives ist zum ersten Mal in der Kleiderkammer. Sie hat nicht mehr getragene Kleidung bei Freunden und im eigenen Haushalt gesammelt. „Mir geht es gut, aber viele andere können sich das nur für einen Euro leisten“, begründet sie ihre Spende. Claudia Ploschke bringt ungefähr zweimal im Jahr Kleidung von sich und ihrem Mann vorbei. Sie unterstützt die Kleiderkammer, weil der Erlös ausschließlich sozialen Zwecken zugute kommt. „Es ist die richtige Stelle für einen guten Zweck“, findet auch Gisela Brand-Kewersun. Und manchmal wollen die Hosen auch einfach nicht mehr passen, wie bei einer älteren Dame mit einem rosafarbenen Pullover. Auch dann freuen sich die Mitarbeiter über die Spende.

„Jeder darf hier einkaufen“, sagt Leiterin Mechthild Hendrikson. Ihr fällt auf, dass immer mehr junge Leute vorbeischauen. Weil sie Wert auf Nachhaltigkeit legen, glaubt Hendrikson. Die Kunden verbringen teilweise bis zu drei Stunden dort, um in Ruhe alles inspizieren zu können. Die 50 ehrenamtlichen Helfer sorgen für Sortierung, Ordnung und unterstützen die Kunden.

Die Kleiderkammer sucht vor allem Sommerbettwäsche und Laken, Handtücher und Herrenhosen. Ebenso suchen die Mitarbeiter Herrenschuhen. Elektronikartikel, Kindersachen, Blumentöpfe sowie Bilder und Bilderrahmen werden nicht angenommen. Manchmal werden auch Spenden abgelehnt. Die meisten hätten dafür Verständnis. Der SKFM müsste sonst teure teure Abfallgebühren bezahlen. Öffnungszeiten: montags 15 bis 19 Uhr, dienstags und donnerstags 10 bis 12.30 Uhr, mittwochs von 15 bis 17.45 Uhr.