Kleine Haaner Kirmes Kirmestrubel mit Schutzmaske
Haan. · Autoscooter und Geisterdorf, Mandeln, Crêpes und Kinder-Fahrgeschäfte: Die Mischung stimmt bei der Ersatz-Kirmes auf dem Ostermann-Gelände. Zehn Tage lang gibt es dort den „Haaner Freizeitspaß“ – unter Corona-Bedingungen.
Gut gelaunt nehmen Elisabeth Schäfer und Henry Kretz in einer Gondel Platz. Mit Maske natürlich, das sieht das Hygienekonzept vor. Die beiden aus den Familien der Kirmes-Veranstalter fahren die erste Runde auf dem Breakdancer, bevor der „Haaner Freizeitspaß“ für die Besucher öffnet. Vor dem Möbelhaus Ostermann startet eine Kirmes unter besonderen Umständen: Umzäuntes Gelände, begrenzte Zahl an Fahrgeschäften, Ständen und Besuchern, Desinfektionsmittel an allen Ständen und Maskenpflicht da, wo es eng wird. Der Stimmung ist das wenig abträglich: Die Laune ist gut kurz vor der Eröffnung, es wird viel gescherzt und viel gelacht.
Die Schausteller kennen einander gut, das ist beim Rundgang gleich zu spüren. Rolf Fuhrmann, Vorsitzender des Schaustellerverbands Wuppertal, und seine Mitstreiter aus den Verbänden in Düsseldorf und Solingen sind voller Enthusiasmus, weil in diesem für die Branche schweren Jahr zumindest eine kleine Kirmes in Haan stattfindet, und passend dazu scheint, zumindest für eine kurze Weile, die Sonne.
Schausteller sind auf die Einnahmen angewiesen
Vor dem Gelände an der oberen Landstraße sprüht ein Mitarbeiter Streifen auf den Bürgersteig, immer in eineinhalb Metern Abstand, Schilder für den großen Parkplatz für die Kirmesbesucher werden zurechtgerückt, Vanessa Fuhrmann, Ehefrau von Rolf Fuhrmann, legt Listen bereit, in die sich die Kirmesgäste eintragen müssen. „Wir mussten eine Lösung finden, wie die Schausteller Geld verdienen können“, betont Rolf Fuhrmann. „Ich habe zwei Kinder und muss den Kühlschrank füllen, und genau so geht es auch den anderen Schaustellerfamilien.“
Max und Lisa, die Kinder der Fuhrmanns, bewegen sich auf dem Gelände wie Fische im Wasser, kennen sie sich doch seit Jahren auf Jahrmärkten aus. Sie schauen beim Entenangeln vorbei und beim Dosenwerfen, bei der Losbude und beim Autoscooter. Breakdancer und Geisterdorf, Pommes und Crêpes, Popcorn und Backfisch – die Mischung auf dem Gelände ist gut, wenn auch die Anzahl der Fahrgeschäfte und Imbissbuden deutlich geringer ist als bei der „normalen“ Haaner Kirmes, der größten in der Region.
„Haan ist die kirmesfreundlichste Stadt, die ich kenne“, sagt Fuhrmann, und er kennt viele. Er ist in der 16. Saison selbstständig, in Haan mit einem Bierstand und dem 40 Jahre alten Süßigkeitenstand seines Großvaters vertreten. „Haan sperrt ja sogar die Bundesstraße für die Kirmes. Das gibt es sonst nirgendwo.“
Das Echo nach der Ankündigung der zumindest kleinen Kirmes sei enorm gewesen, auf der Facebook-Seite der Veranstaltung überschlugen sich die Haaner mit positiven Kommentaren, „wirklich unglaublich“, so Fuhrmann. Sowohl das Ordnungsamt als auch das Möbelhaus Ostermann hätten zudem zahlreiche erfreute Anrufe erhalten mit Fragen, wann, wo und wie lange der „Freizeitspaß“ stattfindet, sagt Ostermann-Betriebsstättenleiter Mario Legrum.
Um Punkt 14 Uhr stehen die ersten Gäste am Eingang, kurz darauf ertönen die Bässe der Fahrgeschäfte und wenig später die ersten Juchzer der Gäste auf „Breakdancer“ und „Big Spin“. „Unser Sohn ist Riesen-Kirmesfan“, sagt Uta Müller, die mit ihrer Mutter und ihrem Sohn aus Solingen gekommen ist. „Ich war ganz traurig, dass die Kirmes erst ausfallen sollte“, erzählt der Zehnjährige, und rennt dann davon: „Jetzt muss ich gucken, was es hier alles gibt!“