Kochkurs: Ein arabischer Küchenausflug in der VHS
Die Marokkanerin Hanan Radi kocht mit Teilnehmern eines VHS-Kochkurses Couscous.
Haan. Lamm und Couscous, das essen die Marokkaner nicht zusammen. „Kalb- und Rindfleisch, das passt zum Couscous“, sagt Hanan Radi, während sie geduldig den Couscous zwischen ihren Händen reibt. Doris El Jouhari nickt bestätigend. „Mein Mann mag das auch nicht“, sagt sie. Doris El Jouhari ist eine von 13 Frauen und Männern, die am Samstag in der großen Küche im Schulzentrum Walder Straße an Herd und Ofen stehen.
Sie alle haben das arabisch-marokkanische Kochseminar für Neugierige der VHS bei Hanan Radi gebucht oder als Gutschein zu Weihnachten geschenkt bekommen. „Mein Mann ist Marokkaner. Und ich wollte einfach noch etwas dazu lernen“, sagt sie. Bei Hanan Radi scheint sie genau richtig zu sein.
„Der Kochkurs ist einfach super“, schwärmt Daniela, die ihren Nachnamen nicht nennen möchte. Es ist nicht ihr erster Kurs bei Hanan Radi. Die geht geduldig von einer Gruppe zur nächsten, die die drei Gänge unter sich aufgeteilt haben. Linda Koch nimmt geduldig kleine Sardinen aus. „Ich habe die Fische gewaschen und ausgenommen, während die Mädels die Marinade gemacht haben“, sagt sie. „Hätte ich das alleine gemacht, hätte ich allein für die Vorspeise bestimmt drei Stunden gebraucht.“
Aber an diesem Samstag ist sie ja nicht allein. Teamwork ist angesagt. Beate zieht die kleinen Fische durch die Marinade. Und auch sie hat schon etwas dazu gelernt. „Bei den Marokkanern wird Fleisch viel sauberer zubereitet als bei uns“, sagt sie. „Das ist echt genial, das mache ich in Zukunft auch so.“ Denn nach den Sardinien, die erst mariniert und dann gebraten werden, wird es Hähnchen mit Couscous geben.
„Von den vier Hähnchen haben wir das Fett, auch unter der Haut, entfernt“, beschreibt Beate die Vorbereitungen für den Hauptgang. „Und dann wird es ganz gründlich in Wasser mit Salz, Zucker und wenn man will auch etwas Ingwer gewaschen.“ Die Hähnchen wurden geteilt, angebraten und schmoren in einem großen Topf langsam vor sich hin.
In der Zwischenzeit zeigt Hanan Radi, wie marokkanisches Brot gemacht wird. „Statt wie bei uns viel Mehl zu nehmen, haben wir viel Wasser genommen“, sagt Daniela. „Das hört sich dubios an, funktioniert aber.“ Einen Tisch weiter steht Hans Schade. Der 80-Jährige raspelt geduldig Mohrrüben. „Ich bin hier für die niederen Arbeiten zuständig“, sagt er und lacht. Seine Frau hat ihn zu dem Seminar angemeldet. „Die ist jetzt zu Hause und bereitet das Essen für unsere Gäste heute Abend vor“, sagt er — und lacht wieder.
Torsten deckt derweil schon mal den Tisch. Er hat das Seminar von seiner Freundin geschenkt bekommen. Dass sie den Samstag gemeinsam beim Kochen verbringen, findet er gut. „Aber ob ich die Vorspeise mit den Sardinen nachkochen würde, weiß ich nicht. Das ist ja schon sehr aufwändig“, sagt er mit Blick auf die Frauen, die die kleinen Fische geduldig in zwei Pfannen anbraten.
Zufrieden sind sie mit den ersten Ergebnissen nicht. „Aller herkommen“, ruft Beate. „Ihr dürft die kaputten Sardinen schon mal essen.“ Neugierig greifen alle zu. „Sehr lecker“ lautet das erste Urteil der Kursteilnehmer. „Schmeckt aber gar nicht so richtig nach Fisch“, findet Linda.
Wenn alle Sardinen angebraten, das Brot gebacken, der Couscous gedämpft und mit Rosinen und Zwiebeln vermischt wurde, wird gemeinsam gegessen. Das Dessert besteht aus Orangen, Möhren, Zimt und Zucker. „Nachtisch ist immer gut“, sagt Hanan Radi. Aber wenn es Fleisch und Couscous gibt, müsste nicht unbedingt eine Vorspeise auf den Tisch.