Künstler arbeitet an Skulptur für den Kreisverkehr Landstraße

Michael Schrader gewährte dem Kunstverein Einblicke in seine Arbeit.

Foto: Olaf Staschik

Haan. Eines wurde bei der Präsentation deutlich: Bevor sich Stahlkünstler Michael Schrader an die kreative Umsetzung seines acht Meter hohen Kunstwerks an der Landstraße machen kann, ist sehr viel profane Vorarbeit vonnöten. Die politischen Gremien mussten im vergangenen Herbst erst einmal zustimmen, und auch die Verwaltung hatte etwa in Fragen der Statik und Verkehrssicherheit einige Wörtchen mitzureden — ganz zu schweigen davon, dass auch die Finanzierung des bis zu 100 000 Euro teuren Projekts einiger Anstrengungen bedarf. „Ich habe zum Glück sehr gute Sponsoren, suche aber noch weitere“, betonte Schrader am Samstagnachmittag. Im Projektierungsraum C.30 an der Kaiserstraße hatten ihn Mitglieder des Vereins „Kunst in der Stadt Haan“ und andere interessierte Bürger besucht — und erfuhren, wie der Künstler seine Arbeit plant.

Ein Miniaturmodell zeigte, wie die Skulptur am Kreisverkehr vor dem Einrichtungszentrum Ostermann einmal aussehen soll. An der Wand lehnte eine Zeichnung des Projekts, und andere kleinere Stahlmodelle konnten die Gäste ebenfalls betrachten. „Ich habe noch nie eine Acht-Meter-Skulptur gemacht“, verriet Schrader. „Bisher waren vier Meter das Höchste.“ Die deutliche Sichtbarkeit und Wirkung auf der runden Verkehrsinsel gaben den Ausschlag für die Größe des Werks, das zwei einander zugewandte Menschen zeigen wird. „Es geht um das Miteinander, um Kommunikation“, erklärte Schrader.

Damit die markante, rund zehn Tonnen schwere Skulptur auch bei unvorhergesehenen Ereignissen wie schweren Autounfällen nicht umstürzt, muss noch ein schweres Fundament gesetzt werden. „Wenn der Sockel errichtet wird, wollen wir eine Zeitkapsel hineingeben, in der vieles steckt, was typisch für die heutige Zeit ist“, sagte Schrader. Schließlich könne die Skulptur, um deren Pflege sich Ostermann kümmern will, durchaus 300 Jahre halten.

Wie das Werk des Stahlkünstlers entsteht, zeigten Fotos von der Gestaltung des Prototyps für den Kreisverkehr: Beim Remscheider Unternehmen Dirostahl dirigierte er die Mitarbeiter beim Bearbeiten des glühenden Metalls. „Man muss schnell entscheiden, weil nicht viel Zeit bleibt“, erzählte Schrader.

„Ich hatte mich immer gefragt, wie man so etwas wohl macht“, staunte Zuschauerin Marlene Otten und sprach von einem „sehr interessanten Vortrag.“ Auch die passionierte Malerin Ellen Steindor urteilte: „Faszinierend.“ Der für den 1. Mai geplanten Enthüllung der Skulptur, die im Dunkeln angestrahlt werden soll, sehen die Gäste bereits mit Freude entgegen: „Wenn man das erklärt bekommt, hat man dazu eine ganz andere Beziehung“, sagte Steindor, und Marlene Otten ergänzte: „Solch ein Objekt im Garten stehen zu haben, das wäre auch toll.“