Benefiz-Aktion Kunstmaler spendiert Bild für Flutopfer

Mettmann/Haan · Anheimelnde Landschaftsmotive gehören seit Jahrzehnten zum Repertoire von Alfons Reiß. Einige von ihnen verkauft er für einen guten Zweck. Er will die Flut-Opfer finanziell unterstützen.

Maler Alfons Reiß spendet für die Gruitener Flutopfer. Einige Bilder stehen derzeit in der Biber-Apotheke Mettmann zum Verkauf.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Anheimelnde Landschaftsmotive gehören seit Jahrzehnten zum Repertoire von Alfons Reiß. Einige davon verkauft er für einen guten Zweck.

Zwei Reiter durchqueren das Gruitener Dorf, dessen Fachwerk-Fassaden im Sonnenschein glänzen. Dünne weiße Wölkchen zieren den zart-blauen Himmel. Auf einem anderen Bild hüpfen Kinder fröhlich über die Steine der Wassertretanlage, während im Hintergrund das markante „Haus am Quall“ und die beiden Gruitener Kirchen zwischen Bäumen und Sträuchern emporragen. Das perfekte Idyll auf diesen Acryl-Bildern hat Alfons Reiß geschaffen. Beide können die Gäste derzeit in den Schaufenstern der Mettmanner Filialen der Biber-Apotheke am Jubiläumsplatz und an der Freiheitstraße bewundern – zumindest so lange sie noch da sind. Denn die Gemälde stehen dort nicht nur zur Dekoration: Sie sollen für einen guten Zweck verkauft werden. Von einem Preis von 280 Euro kommen dabei 200 pro Bild den Opfern der Hochwasser-Katastrophe zugute. Die hatte Mitte Juli auch die Düssel über die Ufer treten lassen – mit beträchtlichen Schäden an den umliegenden Häusern. Anwohner mussten in Wohnwagen umziehen.

„Ich habe viele Jahre in Gruiten gearbeitet und noch immer einen engen Bezug zum Dorf“, berichtet der 77-jährige Reiß, der heute in Mettmann lebt. Vor dem Hochwasser hatte er 60 seiner Werke im Garten seines früheren Arbeitskollegen Hans-Joachim Friebe, mitten im Gruitener Dorf, ausgestellt. Manch eines wechselte dabei auch den Besitzer. Die Malerei ist seit Jahrzehnten Reiß’ große Leidenschaft. Als Autodidakt malte der Maschinenbaumeister mit badischen Wurzeln bei sich zuhause nach Feierabend – und verkaufte eigene Schöpfungen zunächst an Arbeitskollegen. „Ich male alles, was mir unter die Finger kommt – Menschen, Tiere, Landschaften“, verrät Reiß.

Die Natur leuchtet bei
Reiß in allen Farben

Historisches geht Hand in Hand mit Zeitgenössischem. Vor allem die Natur leuchtet beim Künstler in allen Farben. In seine Acryl-Malereien mit teils sehr akkuraten, teils verwaschenen Formen baut der Künstler immer wieder einige kleine Späße ein: Der hagere amerikanische Farmer mit Heugabel aus Grant Woods berühmtem Ölbild „American Gothic“ steht bei Reiß vor der evangelischen Kirche in Gruiten, flankiert von einem Hund statt seiner Gattin. Seine Version von Da Vincis „Mona Lisa“ hat es mitsamt einer kleinen Katze an den Rhein verschlagen. Außerdem trägt die Porträtierte die Züge von Reiß’ Tochter. Einen Neandertaler lässt er wiederum mit Speer in Richtung des historischen Mettmann wandern. „Es macht Spaß, ein wenig mit den Motiven zu spielen“, verrät er. Zur Spendenaktion habe ihn letztlich das Schicksal eines Bekannten bewogen, den die Flut buchstäblich aus dem Haus gejagt hatte.

Der Spendenanteil am Preis der Gemälde geht an den Bürger- und Verkehrs-Verein Gruiten, der auch ein Spendenkonto für die Unwetter-Opfer eingerichtet hat. Mit dem Verkauf der Bilder will Reiß sein Engagement aber nicht beenden. „Ich würde die Aktion fortführen“, sagt er. In den nächsten Wochen soll eine weitere Ausstellung für den guten Zweck stattfinden – und zwar wieder im Gruitener Garten der Familie Friebe.