Letzter Schliff für die Pfarrkirche St. Nikolaus
Elf Monate Arbeit und 100 000 Euro waren nötig, um die alte Pfarrkirche in Gruiten wieder herzurichten.
Haan. Es sind Spenden aus der Gemeinde, die der stolzen Kirche am Dorfrand wieder zu Glanz verholfen haben. St. Nikolaus in Gruiten ist fertig renoviert.
Seit Anfang Februar haben die Arbeiten angedauert, jetzt schafft der helle Anstrich eine freundliche Stimmung im Kirchenschiff, ziert Blattgold die Kapitelle an den Säulen.
Wieder auf ihren Sockeln stehen sorgfältig restauriert die wertvollsten Kunstwerke der Kirche, die hölzernen Heiligenfiguren. Der St. Suitbertus aus dem 15. Jahrhundert wurde während der Renovierung ein halbes Jahr lang im Landesamt für Denkmalpflege untersucht. Auch die anderen Figuren des Kirchenschiffs sind älter als der 1877 errichtete Bau. „Die stammen aus der alten Kirche“, sagt Heribert Herring (67), Mitglied des Kirchenvorstands. Die Gemeinde sei im 19. Jahrhundert zu groß geworden für die alte Pfarrkirche am Friedhof. Von ihr ist nur der Turm erhalten.
Ebenfalls restauriert wurden im Zuge der Arbeiten eine „Mutter Gottes“ und eine Josefsfigur aus Holz an den Seitenaltären. Sie stammen aus den 1950er-Jahren.
Während der Renovierung musste die Gemeinde ihre Heiligen Messen mehrere Wochen lang im Pfarrsaal feiern. „Bis einen Meter unter die Decke der Kirche gingen die Gerüste. Die Wände wurden von Hand gereinigt, mit Spezialschwämmen“, sagt Herring. Erst zu Ostern konnte die Kirche das erste Mal wieder genutzt werden.
Die letzte Renovierung sei Anfang der 1990er-Jahre gewesen, sagt Herring. Grund für die schnelle Verschmutzung sei die Heizung gewesen. Vom warmen Fußboden sei Staub aufgestiegen, habe sich auf Wände und Kunstwerke gesetzt.
100 000 Euro hat die Renovierung gekostet, Herrings Unterlagen belegen es. Den größten Teil hat das Erzbistum getragen, aber 30 000 Euro hatte die Gemeinde aufzubringen. Vieles sei durch Rücklagen abgedeckt gewesen, dennoch habe die Kirche zweimal um Spenden gebeten: „Einige haben vierstellige Beträge gegeben“, sagt Herring.
Seit 35 Jahren sei er im Kirchenvorstand, sagt Herring. Vorwiegend im Bauausschuss habe er sich engagiert, auch während seiner Zeit als Maschinenbauer in Düsseldorf: „Ich fand das selbstverständlich. Es wurden Leute gesucht.“ Mitgeplant habe er bei der Renovierung des Pfarrsaals, des Pfarrhauses und eben der Kirche.
Ein Detail im Innenraum konnten die Restaurateure nicht mehr sichtbar machen, sagt Heribert Herring: Über dem Bogen zum Altarraum habe bis in die 1950er-Jahre gestanden „Hier ist die Wohnung Gottes.“ Er kenne die Inschrift aus seiner Jugendzeit. „Da waren mindestens zwei Farbschichten drüber. Davon hat man nichts mehr gefunden“, sagt Herring.