Marktpassage bleibt das Sorgenkind der City

Restaurant und Textilanbieter haben geschlossen. Spezialisierte Geschäfte halten sich lange.

Foto: Stephan Köhlen

Hilden. Die Marktpassage ist seit jeher das Sorgenkind der Hildener Innenstadt. Auch zurzeit stehen dort drei Läden leer, und im Vergleich zu Mittelstraße und Bismarckpassage ist es viel zu ruhig. Dabei halten sich dort mehrere Geschäfte seit Jahren. Was könnte die Passage dennoch attraktiver machen? Sie müsse gemütlicher gestaltet werden und der Eingangsbereich attraktiver, sagt Gabriele Erdmann vom Geschäft „Kira Moden“. Sie wünscht sich „auf jeden Fall einen Branchenmix“, zudem ein Restaurant mit Flair, griechisch oder italienisch. „In der Marktpassage gibt es mehrere Eigentümer, das ist vielleicht ein Teil der Problemerklärung“, sagt Volker Hillebrand vom Hildener Stadtmarketing.

Volker Hillebrand, Stadtmarketing Hilden

Das leuchtet ein, wenn erzählt wird, dass Uneinigkeiten und Fehden unter den verschiedenen Besitzern der Ladenlokale herrschten. „Zurzeit ist es ruhig“, sagt Erdmann, doch gegen echte Veränderungen werde sich gesträubt. „Vielleicht ist die Passagenlösung mit vielen kleinen Läden nicht das, was hier funktioniert“, gibt Hillebrand zu bedenken. Das, was bei der Bismarckpassage klappt. Die erfülle aber auch eine Passagenfunktion. Denn hier komme man von A (Mittelstraße) nach B (Warringtonplatz).

Auf der anderen Seite der Marktpassage erwartet den Kunden, von der Mittelstraße kommend, zum Einkaufen erstmal nichts — außer zwei Mal in der Woche, wenn dort der Wochenmarkt stattfindet. Zu dem Einkäufer allerdings auch über den alten Markt kommen, wenn sie denn nicht gerade etwas in die Marktpassage zieht. Wenn es hier mal zu ruhig ist, dann geht Renate Sondern nach draußen, um zu schauen, „ob Hilden noch da ist“, wie sie es nennt.

Die Boutique der Designerin gehört zu dem Besonderen, was die Marktpassage zu bieten hat. Denn „Mainstream war die Passage nie“, sagt Sondern, die hier seit 14 Jahren aktiv ist. Was sie herstellt, gibt es kein zweites Mal und es hat seinen Preis. Die Krise, in der sich die Innenstädte befänden, liegt ihrer Meinung nach nicht am Internethandel, sondern daran, dass sich die Einstellung der Menschen geändert habe — denn das, was gekauft wird, sei nun mal Mainstream. Auch sie hofft auf Veränderung und will bleiben — ob sie es schafft, sei eine andere Frage.

Einzelstücke und etwas Besonderes bietet nebenan auch die Galerie „Mal anders“ der Malerin Dagmar Heß. Vorbei an Friseur und Spielhalle, der Änderungsschneiderei und der großen Terrasse des geschlossenen mexikanischen Restaurants, findet sich das Geschäft von Gabriele Erdmann. Hier gibt es eine Auswahl verschiedener Kinderkleidung. „Ein reichhaltiges Angebot, individuelle Beratung, zeitlose und moderne Ware im Mix“, auch etwas, das in der schnelllebigen Modebranche nicht überall zu finden ist und damit auch die Voraussetzungen, um sich als Geschäft halten zu können, sagt Gabriele Erdmann, die seit 16 Jahren in der Marktpassage arbeitet.

Auch sie hat einen Werteverfall in puncto Kleidung ausgemacht, auch und vor allem in ihrem Segment. „Kinder stehen einfach nicht mehr an erster Stelle.“