Kreis Mettmann Neue Hilfe für Darmkrebspatienten im Kreis Mettmann ist aktiv
Kreis Mettmann. · Der Verein Deutsche ILCO hat seinen Sitz in Haan.
Medizinische Aufklärung sowie Vor- und Nachsorge sind fast alles – auch beim Thema Darmkrebs. Sie ist mit die häufigste Krebserkrankung in Deutschland und betrifft 60 000 Menschen im Jahr. Dass Menschen mit künstlichen Ausscheidungs-Verbindungen (Stoma) nach der Operation Hilfe, Rat und Unterstützung dringend benötigen, kann selbst der gesunde Mensch verstehen. (In der Medizin bezeichnet Stoma einen künstlichen Darmausgang oder Harnableitung). In Deutschland tragen etwa 150 000 Menschen ein Stoma.
Um Stoma-Patienten also kümmert sich seit Jahrzehnten der Verein Deutsche ILCO in ganz Deutschland und jetzt auch im Kreis Mettmann. Der Name ILCO leitet sich ab von den Anfangsbuchstaben der medizinischen Bezeichungen Ileum (Dünndarm) und Colon (Dickdarm). Im Haaner St. Josef Krankenhaus treffen sich seit diesem Frühjahr Stoma-Patienten und ihre Angehörige an jedem vierten Mittwoch im Monat zu Gedankenaustausch und Beratung. Ins Leben gerufen hat die Haaner Gruppe Michael Schmidt, Regionalsprecher der ILCO Region Bergisch Land. Berufen gefühlt hat sich Michael Schmidt zu dieser Aufgabe, weil ein Familienmitglied erkrankt ist. Den Haanern ist er bekannt, weil er ehemals das Reformhaus am Neuen Markt führte. Die Stoma-Patienten aus der Region lädt Schmidt zu den nächsten Treffen im Haaner Krankenhaus, Robert-Koch-Straße 16, ein. Im Bergischen Land gibt es bereits Gruppen in Solingen, Remscheid, Wuppertal und Velbert. Bundesweit hat der Verein 7000 Mitglieder.
Für die Haaner ILCO Gruppe ist die räumliche Nähe zu den Fachärzten der Viszeralchirurgie von unschätzbarem Wert. Chefarzt Dr. Thomas Ehmann und seine Oberärztinnen Anke Meyer und Kirsten Reiter werden die ILCO-Patienten nach Kräften unterstützen. Bei der Vorstellung der neu gegründeten Haaner ILCO-Gruppe standen sie bereits mit Fachkompetenz und Aufklärung zur Verfügung.
Seit zwei Jahren ist der Viszeralchirurge Dr. Ehmann am Haaner Krankenhaus tätig. Für die Vorsorge durch Darmspiegelung wirbt der Facharzt und sein Team eindringlich. „Durch die Entfernung von Vorstufen-Polypen konnte die Entstehung eines Karzinoms um 20 Prozent gesenkt werden“ mahnt er eindringlich. Denn Darmkrebs sei lange Zeit schmerzfrei und verursache kaum andere Symptome, fährt der Chefarzt fort. Im Haaner Krankenhaus sind die Viszeralchirurgen dazu über gegangen, bei den OPs die großen Bauchschnitte durch kleinste Schnitte zu ersetzen. Diese Methode verursache weniger Schmerzen und führe zu schnellerer Wundheilung, habe eine Studie nachgewiesen. Die Selbsthilfevereinigung möchte Stomaträgern und Darmkrebspatienten zur Seite stehen, damit sie möglichst gut und selbstbestimmt mit ihrer Krankheit leben können. Die Mitgliedschaft im ILCO-Verein kostet 36 Euro im Jahr. Interessierte können sich per E-Mail an Michael Schmidt wenden.