Neuen Eigentümer für Marktpassage gefunden
Eine Immobiliengesellschaft mit Sitz in Köln leitet die Geschicke.
Haan. Die Einzelhändler reagieren abwartend. Zwei neue Blumenkübel, mit attraktiven Motiven beklebte Schaufenster und frisch gestrichene Säulen sind noch nicht genug, um sie wirklich optimistisch zu stimmen. „Unsere Hoffnung ist, dass mit einem neuen Eigentümer mehr Wert gelegt wird auf das Aussehen“, sagt Iris Seidel vom Haaner Teeladen. Jeden Morgen müssten die Ladenbesitzer in der Marktpassage erst einmal Müll beseitigen, erst kürzlich haben sie Schmierereien an Fassaden mit Verdünner entfernt.
Doch noch drückender erscheinen ihnen die Leerstände: „Vor allem die müssen erst mal weg“, sagt Sabine Gahl, Mitarbeiterin im Modegeschäft „WK2-Clothes“. Genau daran will Markus Mertens arbeiten. Der Vorstandsvorsitzende der Firma „Rialto Capital AG“ hat jetzt die Marktpassage im Herzen der Haaner Innenstadt gekauft. Das Investitionsvolumen liegt „im oberen einstelligen Millionenbereich“, wie er selbst sagt. Geboren in Haan und aufgewachsen in Hilden, habe er zur Gartenstadt einen besonderen Bezug: „Ich bin überzeugt vom Standort.“ Und anders als ein Immobilienfonds sei er interessiert daran, dem Einzelhandel ein gutes Umfeld zu schaffen. „Ich glaube, dass in der Vergangenheit mit der alten Eigentümerstruktur die Vermietung nicht so im Vordergrund stand wie bei uns“, sagt Mertens.
Die Marktpassage gehörte zuletzt zur „Bank of Montreal (BMO) Real Estate Partners“ mit Sitz in München. Für die „Rialto Capital AG“ ist es das dritte Einkaufszentrum im Portfolio, das ansonsten hauptsächlich aus Wohnungen und Geschäftshäusern besteht. Aktuell sei es vordringliche Aufgabe, die drei leer stehenden Ladenlokale wieder mit Leben zu füllen, so der Vorstandsvorsitzende.
Dazu wurden bereits Gespräche geführt, es gebe Interessenten. „Ich weiß von den Bürgern, dass sie sich vor allem wieder eine Metzgerei an den Platz wünschen“, sagt Bürgermeisterin Bettina Warnecke. Diesen Wunsch nehmen sich die neuen Eigentümer zu Herzen und suchen nun vor allem nach einem solchen Betrieb. Ansonsten seien auch Gastronomen und Lebensmittelgeschäfte wie zum Beispiel eine Bäckerei denkbar.
Wichtig sei ein ansprechender Mix: „Wir wollen nicht ein Schuhgeschäft neben dem anderen“, versichern die Projektmanager Lucas Mertens und Torben Fuhrmann, die bereits mitten in der Akquise sind. Warnecke zeigt sich froh, dass die neuen Eigentümer an einer engen Zusammenarbeit mit der Stadt interessiert sind „und dass hier etwas passiert in der Marktpassage“. Darauf hoffen auch Angelique Lohmann und Kerstin Bösser vom Friseursalon „Ryf Coiffeur“: „Es sollte alles vermietet sein. Und dann ist auch der Haaner gefragt, dass er hier auch einkauft oder zum Friseur geht.“