Reformationskirche muss saniert werden
Bei der letzten Restaurierung wurde falscher Putz verwendet.
Hilden. Es sind nicht so große Brocken wie die auf dem Foto abgebildeten, aber auch kleine Steinchen können verletzen, wenn sie aus großer Höhe herunterfallen. „Wir haben die Putzbröckchen im November 2015 begutachtet, als Uhrwerk und Zifferblatt erneuert worden sind“, erinnert sich der Baukirchmeister Dirk Becker. Nachdem ein Steiger Proben geholt und ein Bausachverständiger diese untersucht hatte, stand fest: „Bei der letzten Restaurierung des Turms vor etwa 25 Jahren wurde ein ungeeigneter Putz verwendet.“
Damals hatte man fehlende Steine und lose mit einem Mörtel befestigt, der wohl zu starr ist: „Die Steine sind aus einem weichen Tuffgestein, das sich bei Feuchtigkeit ausdehnt. Da die Fugen das nicht mitmachen, splittern sie weg.“ Deswegen habe man sofort gehandelt und den Bereich um den Turm abgesperrt, damit niemand verletzt wird, erklärt Pfarrer Ole Hergarten. Und beruhigt: „Die Statik des Turms ist nicht in Gefahr. Sie wurde immer wieder verbessert und der Turm hat — wegen der schweren Stahlglocken — ein Gerüst aus Stahl.“ Aber der zerbröselnde Mörtel muss abgeschlagen werden, „damit wir das Eingangsportal wieder nutzen können.“ Zurzeit betreten Gläubige die Kirche durch den Seiteneingang. Dieses Problem soll noch dieses Jahr angegangen werden, vermutlich im September. Die weiteren Arbeiten müssen allerdings von langer Hand vorbereitet werden: Die Reformationskirche ist älter als der Kölner Dom und deshalb darf nichts gemacht werden, ohne dass die obere und untere Denkmalbehörde die geplanten Arbeiten absegnen. Für die Gemeinde heißt das, so Baukirchmeister Dirk Becker: „Wir müssen ein Architekturbüro finden, das Erfahrung mit der Restaurierung von Kirchen hat, damit es die auszuführenden Arbeiten planen, beschreiben und vergeben kann. Vorher muss allerdings die Baubehörde zustimmen. Insofern werde man wohl nicht vor 2018 mit der Restaurierung anfangen können. Das geht dann so: Zuerst macht eine Drohne Aufnahmen von der Turmoberfläche, dann werden die Schäden katalogisiert und schließlich wird eine Fachfirma, etwa ein Steinmetz, den defekten Putz durch neuen ersetzen.
Pfarrer Ole Hergarten seufzt: „Die Reparaturkosten dürften im sechsstelligen Bereich liegen, aber dann hält der Turm wieder 100 bis 200 Jahre.“ Aufbringen muss sie die Gemeinde — irgendwie.