Hilden New Yorkerin gibt in Hilden Jazz-Nachhilfe
Hilden. · Elisabeth Lohninger übt mit maximal zwölf Teilnehmern und einer Jazz-Combo.
Eine alte Villa mit schönem Park, Profi-Musiker und eine charismatische Dozentin mit internationaler Bühnenerfahrung: Das sind die Zutaten zu einem „Sommer Jazz Weekend“, das das Stadtmarketing Hilden vom 31. Juli bis 2. August in der Capio Klinik im Park anbietet. Elisabeth Lohninger wird es leiten. Auch nach 25 Jahren in New York hört man der Jazz-Sängerin die österreichische Heimat immer noch charmant an. Sie musiziert mit zahlreichen Jazzgrößen wie Donny McCaslin, Ingrid Jensen, Bruce Barth, Minu Cinelu und Christian Howes, schreibt preisgekrönte Filmmusik und unterrichtet seit 2002 an der renommierten New School for Jazz in New York City.
Die Dozentin ist ganz begeistert von der Atmosphäre im Park
Wie kommt so jemand nach Hilden? Elisabeth Lohninger schwärmt von der inspirierenden und tollen Location, die sie vom Capio-Jazz im Park kennt. Und von dem besonderen Format, wenn Laien-Sänger mit einer Profi-Live-Band zusammen musizieren können: „Das ist schon eine tolle Sache, wirklich cool. Die Live-Band spielt nie das, was auf dem Blatt steht. Das ist meilenweit entfernt von einer Karaoke-Maschine.“ An allen drei Tagen werde mit der selben Referentin und Band gearbeitet. Da könne man viel mehr in die Tiefe gehen und genauer an einem Stück feilen.
Die Teilnehmer des Workshops proben nicht nur in der Klinik im Park, sondern übernachten und essen dort auch.
Warum beteiligt sich eine Venen-Klinik an so einem Format? „Wir veranstalten schon seit zehn Jahren Jazz-Konzerte bei uns im Haus“, erläutert Verwaltungsdirektor Olaf Tkotsch: „Im Sommer haben wir weniger OPs. Deshalb haben wir Kapazitäten frei. Das ist unser Beitrag zur Hildener Kulturszene.“ Der Workshop trägt sich finanziell selbst, erläutert Veranstalter Volker Hillebrand, Geschäftsführer des Stadtmarketings. Ein wichtiger Hinweis angesichts der dramatischen Finanzsituation der Stadt.
„Bei solchen Workshops trifft man interessante Menschen, denen man sonst nie begegnet wäre“, erzählt Elisabeth Lohninger: „Das ist ein gewisser Drahtseil-Akt, aber auch sehr spannend.“ Seit 1994 lebt sie in New York: „Nach sieben Jahren liebt man diese Stadt – und will wieder weg.“ Sie und ihr Mann Walter Fischbacher (er betreut die Workshop-Teilnehmer am Klavier) gingen nach „Big Apple“, um dort Musik zu studieren. 15 Jahre lang hatten sie ein Ton-Studio in New York.
Die Sehnsuchtsstadt des amerikanischen Traums vom Tellerwäscher zum Millionär sei anstrengend und fordernd, vor allem wahnsinnig teuer. Für ihre 70-Quadratmeter-Wohnung müsste das Paar heute auf dem freien Markt 4200 US-Dollar im Monat berappen. Das sind umgerechnet rund 3900 Euro. Wie schaffen normale Menschen das? „Indem sie wie blöde dafür arbeiten“, meint Elisabeth Lohninger und betont: „Trotz allem – ich habe eine große Liebe für diese Stadt.“