Petition soll Haaner Sommer retten

Anwohner fühlten sich durch Lärm gestört und wandten sich an die Stadt. Fans der Veranstaltung sammeln jetzt Unterschriften.

Foto: Guido Kraut

Haan. In einem sind sich alle einig: Der Haaner Sommer muss bleiben. In mehreren Facebook-Gruppen sind heftige Diskussionen angelaufen. Die Kritik richtet sich vornehmlich gegen die Kritiker. Es gibt aber auch Stimmen, die dazu raten, sich an einen Tisch zu setzen und über Möglichkeiten der Verbesserung zu sprechen.

Zoë Molitor schreibt: „Unglaublich, die friedliche Atmosphäre des HaSo und seiner Gäste so zu stören und anzugreifen. Wer angeblich schon lange in Haan wohnt, kann nicht behaupten, bisher von einer jährlichen Veranstaltung, die dieses Jahr zum elften Mal in unserer sonst so langweiligen, ruhigen Stadt stattfindet, nichts gehört oder gesehen zu haben. Ich frage mich, was für einen Terz die Herrschaften an Kirmes veranstalten wollen. Petition wird unterschrieben! Hoffentlich sammeln wir noch viele Stimmen.“

Tanja Ruschmeyer kommt mit ihrer Familie regelmäßig aus Siegen zum Haaner Sommer. „Also, da kann man sich fast fremdschämen. Der H-Sommer ist einfach toll. Wie verbohrt und unzufrieden müssen Menschen sein, sich über ein paar Wochen mehr Lärm aufzuregen, oder anderen, die Spaß und Freude haben, diesen nicht zu gönnen.“

Cora Rühr muntert auf: Liebes Haaner Sommer Team, ihr macht einen tollen Job! Das Programm ist klasse, für jeden was dabei. Der Haaner Sommer ist eine Bereicherung für die Stadt, die Kultur und das soziale Leben. Man lernt Leute kennen, kann sich entspannen und die Gastronomie im Umkreis profitiert auch. Es kann nicht sein, dass Meckermäuler versuchen, das soziale Leben immer mehr einzudämmen. Klar, es gibt Kindergeschrei, Lachen und Musik, aber ist es nicht das, was das Leben so schön macht - glückliche Leute? Und Aufräumarbeiten sind nicht so laut.. Besser als sähe es aus wie bei Hempels...

Auch Andrea Tavernaro lobt: „Der Haaner Sommer ist großartig und ein echter Mehrwert für Kinder und Erwachsene. Vielen Dank an die zahlreichen Ehrenamtlichen. Ihr macht einen Wahnsinnsjob, und Haan ist im Sommer so lebendig wie das ganze Jahr nicht.“

Jennifer Herrmann, die schon länger am Neuen Markt wohnt, als es den Haaner Sommer gibt, erklärt, sie könnte „den Ärger schon nachvollziehen“. Es seien eher viele kleine Dinge, die stören — „und nicht das große Ganze“. „Es geht, zumindest mir, nicht darum ihn gänzlich abzuschaffen oder um lärmende Kinder, sondern vielmehr um die Dauer und die Programmgestaltung. Nicht jeder Anwohner der Innenstadt hat sechs Wochen Urlaub. So könnte man Kinoabende bis 24 Uhr auch auf einen Freitag oder Samstag legen, Trommeln mit 30 Kindern vielleicht nicht sonntags um 10 Uhr. Außerdem müsste sichergestellt werden, dass die Besucher vorhandene Parkplätze nutzen und nicht regelmäßig den kompletten Markt blockieren.“ Monika Salomon wohnt nach eigenen Worten „auch direkt am Haaner Sommer und ich hatte noch nie Probleme. Ich find es super, was das Team jedes Jahr auf die Beine stellt für alle Bürger.“

Jacklyn Williams Herbert, die regelmäßig früh morgens im Bereich Schillerpark ihren Hund ausführt, berichtet, sie habe sonntagmorgens gegen 6 Uhr mitbekommen, dass ein Anwohner sich beim Traktorfahrer beschwerte. Sie habe dem Bürger gegenüber eingeräumt, dass? „es sonntags nicht unbedingt sein müsste, ab 6 Uhr mit dem Traktor loszulegen“, habe jedoch aufmerksam gemacht darauf, „dass es hier dazu gehört, den Haaner Sommer zu haben, wie auch die Kirmes etc“.

Vanessa Lammert wünscht sich mehr Angebote für Jugendliche. Karaoke, ein Grillfest mit Stockbrot und Koteletts oder auch Bogenschießen regt sie an. „Der Haaner Sommer braucht definitiv ein paar Verbesserungen, aber ganz abschaffen? Ganz sicher nicht!“

Meike Lukat, die Fraktionsvorsitzende der WLH, fragt sich „wie viele Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen tatsächlich vorliegen und ob diese dazu geeignet sind die Sondernutzungserlaubnis für 2019 unmöglich zu machen“. Die Petition sei lieb gemeint, aber helfe dem Verwaltungsverfahren nicht wirklich.

Der Online-Petition hatten bis gestern Nachmittag 253 Teilnehmer zugestimmt.