Hilden Hildener Politik ist gegen Vonovia-Pläne

Hilden. · Alle Ratsfraktionen wollen den Zustand am Gerhard-Hauptmann-Hof erhalten.

Anwohner des Gerhard-Hauptmann-Hofs hatten Unterschriften gegen die Bebauung gesammelt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wenn die Zuschauer-Tribünen im Sitzungssaal des Stadtrates unter dem Dach des historischen Rathauses (Bürgerhaus Mittelstraße 40) dicht besetzt sind, ist das immer ein Zeichen dafür, dass es um ein Thema geht, dass viele Bürger bewegt.

Diesmal waren zahlreiche Anwohner des Gerhart-Hauptmann-Hofs zur Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses gekommen. Die Wohnungsbaugesellschaft Vonovia will in dem Bereich zwischen St.-Konrad-Allee und Richrather Straße zwei weitere Wohnhäuser mit insgesamt zwölf Wohnungen bauen. Sie würden bis zu sechs Meter an den Bestand heranrücken. Zudem würden Grünflächen mit etwa 40 Bäumen wegfallen.

Die Einwohnerfragestunde
war diesmal sehr lebendig

In der Einwohnerfragestunde trugen zahlreiche Anwohner ihre Bedenken und Einwände vor. Durch die Verdichtung entstehe eine enge Straßenschlucht. Bei großer Hitze würden sich die vorhandenen Häuser aufheizen, fürchtete eine Anwohnerin: „Müssen wir das hinnehmen?“ Aufheizung sei in der Bauordnung nicht als Vorgabe enthalten, antwortete Karin Herzfeld, Sachgebietsleiterin Bauaufsicht. Auch die Abstandsflächen seien in der Bauordnung geregelt. Bei der letzten Änderung seien sie vom Gesetzgeber verringert worden. Er gehe davon aus, dass es auch dann noch um gesunde Wohnverhältnisse handele. Was sei mit dem Schutz der Grünflächen angesichts des Klimawandels?, lautete eine weitere Frage. „Baurecht bricht Baumrecht“, erläuterte Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger: „Bei den Abstandsflächen sind wir an die Landesbauordnung gebunden. Das ist Gesetz. Nur bei der Aufstellung eines Bebauungsplanes wird das individuell geprüft.“ Genau das haben alle sieben Ratsfraktionen einstimmig auf Antrag der Allianz für Hilden beschlossen. Die geplante Nachverdichtung sei nicht vertretbar und beeinträchtige die Lebensqualität der Anwohner, war man sich einig. Die heutige Situation soll durch Aufstellung eines Bebauungsplanes gesichert werden. Die Grünfläche soll so erhalten werden wie sie ist. Bürgermeisterin Birgit Alkenings wird für der nächsten Sitzung einen Aufstellungsbeschluss vorlegen.

Aktuell kann die Vonovia nach Paragraf 34 Baugesetzbuch am Rand der städtischen Straße bauen. Der Wohnungsbaugesellschaft wurde im Mai ein positiver Vorbescheid erteilt. Ohne Bebauungsplan blieb der Verwaltung auch nichts anderes übrig. Dieser Vorbescheid ist zwei Jahre gültig und kann anschließend verlängert ­werden.

Ein Bauantrag liegt noch nicht vor, teilte die Hildener Verwaltung mit. Wenn der Stadtrat jetzt mit dem Bebauungsplan die Pläne der Vonovia durchkreuzt, muss die Stadt das Unternehmen eventuell entschädigen.