Hilden Tankstelle macht Platz für Wohnungen

Hilden. · Die Provinzial plant 46 Wohnungen an der Hochdahler Straße. Zunächst sollte nur ein Grundstück bebaut werden. Dann konnte der Investor auch das Nachbargrundstück erwerben. Jetzt wird größer geplant. Die ehemalige Esso-Tankstelle wird im Herbst abgerissen.

Das Unternehmen Provinzial-Leben-Baubetreuung hat das Tankstellen-Grundstück erworben und will dort und auf dem Nachbargrundstück 46 Wohnungen mit Tiefgarage bauen. Kosten: rund 17 Millionen Euro.

Foto: Christoph Schmidt

Seit Anfang Juni dieses Jahres ist die Esso-Tankstelle an der Hochdahler Straße geschlossen. Was ist da los? Das fragen sich viele Hildener in den Sozialen Netzwerken. Der Eigentümer hat das Tankstellen-Grundstück an das Unternehmen Provinzial-Leben-Baubetreuung verkauft, eine 100-prozentige Tochter der Provinzial Rheinland Versicherung. Sie plant auf dem Nachbargrundstück Wohnungen.

Für das Unternehmen ist der Erwerb des Tankstellen-Grundstücks eine Chance, die sie gerne ergriffen hat. „Wir können jetzt beide Grundstücke beplanen“, erläutert Markus Rohe, Projektleiter bei der Provinzial-Leben-Baubetreuung: „Da ergeben sich Synergieeffekte wie etwa eine gemeinsame Tiefgarage.“ Wäre die Tankstelle geblieben, hätte ein Schallschutz für die Wohnungen gebaut werden müssen. Die Tankstelle soll im Herbst abgerissen werden. Weil alle Pläne jetzt neu überarbeitet werden müssen, rechnet Rohe mit dem Baustart erst im Herbst 2021. Zwei Jahre werden die Arbeiten wohl dauern. Ob Eigentumswohnungen oder Mietwohnungen entstehen, sei noch nicht entschieden. Die Provinzial-Leben-Baubetreuung will für die rund 46 Wohneinheiten und 46 Tiefgaragen-Stellplätze rund 17 Millionen Euro aufwenden.

Hilden ist eine attraktive Wohnstadt vor den Toren der Landeshauptstadt Düsseldorf. Immobilien sind und bleiben hier gefragt – für Investoren wie für Erwerber. Das belegt auch eine neue Untersuchung der Landesbausparkasse für Wohnimmobilien 2020. Die LBS ist die Bausparkasse der Sparkassen. Der Immobilienmarkt in Hilden zeige sich auch in der Corona-Krise robust. „Die Immobilienwerte in der Region sind stabil, der Preisanstieg der vergangenen Jahre wird durch Corona und die Folgen jedoch spürbar gebremst“, lautet die Einschätzung von LBS-Gebietsleiter Bert Christoffel. Er hat an der bundesweiten Studie „LBS Markt für Wohnimmobilien 2020“ mitgewirkt.

Preise haben im Durchschnitt um zehn Prozent angezogen

Gegenüber dem Vorjahr haben die Immobilienpreise insgesamt um 15 Prozent zugelegt. In ganz NRW haben die Preise um durchschnittlich zehn Prozent angezogen. Wirklich aussagekräftig ist aber erst die Betrachtung der einzelnen Objektarten. Demnach liegt eine gebrauchte Eigentumswohnung mit einer Vergleichsgröße von 80 Quadratmetern derzeit im Schnitt bei rund 208 000 Euro (plus 18 Prozent). Neu müssen dafür im Mittel 314 000 Euro bezahlt werden (plus acht Prozent zum Vorjahr).

Grundstücke sind in Ballungsräumen und in ihrem Einzugsgebiet immer Mangelware. Im Schnitt mussten Käufer für erschlossenes Bauland 575 Euro pro Quadratmeter ausgeben (Zuwachs von 28 Prozent), die Bandbreite reicht dabei je nach Lage von 510 Euro bis 720 Euro. „Hier macht sich zusätzlich zum Mangel die Nähe zur Landeshauptstadt bemerkbar“, erläutert Experte Bert Christoffel den Preisanstieg. Für neue Reihenhäuser werden in der Itterstadt aktuell durchschnittlich 460 000 Euro (plus zehn Prozent) aufgerufen. Aus zweiter Hand liegen die Preise in Hilden bei im Schnitt 350 000 Euro (unverändert).

„Während der Neubau wegen der Corona-Krise derzeit ins Stocken gerät, kommen nach der ersten Schockstarre jetzt wieder viele Anfragen von Eigentümern, die sich über einen möglichen Verkauf und Tausch informieren wollen“, berichtet Christoffel und ergänzt: „So können wir ständig neue Objekte anbieten.“ Auch die Besichtigung mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen oder über virtuelle Wege spiele sich zunehmend ein.

Die Studie „LBS Markt für Wohnimmobilien“ ist in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Empirica entstanden. Untersucht wurden die Veränderungen der Immobilienpreise von mehr als 900 Orten in Deutschland.