Sprockhövel Was passiert mit dem Grundstück der Freiwilligen Feuerwehr?
Sprockhövel. · Der Bau des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr an der Hiddinghauser Straße schreitet voran. Nach bisherigem Stand soll das Gebäude im September fertiggestellt werden. Das Grundstück der aktuellen Feuerwehrwache an der Hauptstraße in Niedersprockhövel, das aufgrund seiner Innenstadtlage schon als „Filetstück“ bezeichnet wurde, steht dann leer.
Die SPD will nun prüfen lassen, ob sich das Grundstück nach dem Umzug der Freiwilligen Feuerwehr für die Errichtung eines Mehrgenerationenhauses eignet. Einen entsprechenden Antrag stellt die Fraktion im Ausschuss für Stadtentwicklung, Denkmalschutz und Wirtschaftsförderung am 8. Juni.
„Das Grundstück bietet sich aufgrund der Lage in der Innenstadt für ein Mehrgenerationenhaus an“, sagt Lutz Frühauf, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD Sprockhövel. Das Grundstück sei eines der wenigen im Besitz der Stadt. Bisher seien Wohnangebote wie Mehrgenerationenhäuser in Sprockhövel „äußerst schwach entwickelt“, heißt es im Antrag der SPD. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels seien Mehrgenerationenhäuser stark nachgefragt. „Die geburtenstarken Jahrgänge gehen auf die Rente zu“, sagt Frühauf. Vorstellbar seien verschieden große Wohnungen, in denen Alleinstehende, Paare und Familien Platz finden.
Die Idee des Mehrgenerationenhauses ist es, einen Ort der Begegnung und ein nachbarschaftliches Miteinander zu schaffen. „Jüngere stellen zum Beispiel die Mülltonnen für ältere Nachbarn raus. Im Gegenzug passen diese ein paar Stunden auf die Kinder auf“, erklärt Frühauf das Prinzip der Wohnform. Dann könnten Menschen, die in Sprockhövel verwurzelt sind, auch im Alter in ihrer Heimatstadt wohnen bleiben. Bislang gebe es alternative Wohnformen nur in umliegenden Städten. Ein Mehrgenerationenhaus bieten nach Vorstellung der SPD auch für Menschen aus dem Stadtteil einen „Offenen Treff“, in dem sich Menschen begegnen können. Als Stadt habe man eine Verpflichtung zur Daseinsvorsorge und müsse verschiedene Wohnformen unterstützen.
Die CDU kritisiert die Idee der Sozialdemokraten
Die CDU hält wenig von den Plänen. „Als die Verlagerung des Feuerwehrgerätehauses beschlossen wurde, wurde beschlossen, dass die Veräußerung des Grundstücks zur Refinanzierung herangezogen wird“, sagt Torsten Schulte, Fraktionsvorsitzender der CDU Sprockhövel. Der Neubau sei teurer als die Erweiterung, finanziert werden sollte er durch den Verkauf des Grundstücks. Das sei vereinbart gewesen, so Schulte. Ein formeller Beschluss fehle noch. Die CDU-Fraktion stellt einen Antrag auf eine Konzeptausschreibung im Betriebsausschuss, der am 10. Juni tagt. Eine Alternative, die die Planungen auslagern soll. „Die Ausschreibung sieht vor, dass ein Investor ein Konzept im Sinne einer städtebaulich, sozial und ökologisch nachhaltigen Entwicklung vorlegt“, sagt Schulte. Damit werde keine Verwaltungskraft gebunden.
„Es steht noch nicht fest, ob wir das Grundstück behalten oder ob es am Markt veräußert wird“, sagt Ralph Holtze, Leiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS), zu den Anträgen der beiden Fraktionen. Das müsse zunächst in einem Grundsatzbeschluss geklärt werden. „Es gibt noch keinen formellen Beschluss“, sagt Holtze. Er hatte den Ratsfraktionen vorgestellt, welche Möglichkeiten es am Standort der aktuellen Feuerwehrwache für eine Bebauung gibt. Ein Beispiel ist die Errichtung mehrerer Eigentumswohnungen durch die ZGS. „Wenn wir auf dem eigenen Grundstück selber bauen, erzielen wir einen höheren Gewinn, als wenn wir nur das Grundstück veräußern“, sagt Holtze.
Noch ist unklar, was mit dem Grundstück tatsächlich passieren wird. Das müssen die politischen Akteure beschließen. Sicher ist aber, dass das Geld, das mit dem Standort verdient werden soll, in die Re-Finanzierung des neuen Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr fließt. Die Baukosten belaufen sich nach der bisherigen Kalkulation auf bis zu 2,3 Millionen Euro.