Sprockhövel Vereine starten Training mit viel Abstand
Sprockhövel. · In der Corona-Krise brauchen die Vereine Hygienekonzepte, um trainieren zu dürfen.
Üblicherweise kommen die Sportler recht kurzfristig zum Training und halten sich nach ihren Trainingseinheiten gerne noch im jeweiligen Vereinsheim auf. Aktuell ist es eher umgekehrt. Die Sportler müssen Zeit mitbringen, bevor sie sich auf den Platz begeben. Dafür müssen sie nach dem Training – sogar ohne zu duschen – schnell das Trainingsgelände verlassen.
Seit gut einer Woche sind auch Sprockhövels Fußballvereine – nach mehr als zwei Monaten – wieder in den Trainingsbetrieb eingestiegen. „Natürlich sind wir auf der einen Seite sehr froh, endlich das machen zu können, was uns allen Spaß macht. Aber wir gehen die Sache auch mit größter Sorgfalt und Demut an“, sagt Jörg Niedergethmann, Sportlicher Leiter des SC Obersprockhövel. Der Verein an der Kleinbeckstraße musste als einer der ersten Vereine seine Anlage schließen, weil einige im Umfeld der Funktionäre und Aktiven sich mit dem Coronavirus infiziert hatten.
„Dafür haben wir ein Hygienekonzept erarbeitet, das vom Sportverband als vorbildlich angesehen wurde und von vielen Vereinen übernommen wurde“, spricht Niedergethmann von der Sorgfalt seines Clubs in der jetzigen Situation.
Vereine und Kommunen vom Land allein gelassen
Vor dem Training desinfiziert sich jeder Spieler die Hände und wird in eine Liste eingetragen. Während des Trainings wird ebenso auf Abstand geachtet wie draußen auch.
„Das ist kein Hexenwerk, sondern das 1x1-Resultat der letzten Wochen und Monate“, sagt Carsten Frahm. Der 55-Jährige ist Hygienebeauftragter der TSG Sprockhövel. Dass es nicht alltäglich ist und war, zeigt die Tatsache, dass sogar das ZDF für eine Reportage auf der Baumhofanlage war, und sich die „neue Normalität“ vor Ort anschaute.
„Wir haben das so geregelt, dass jetzt höchstens zehn bis zwölf Menschen auf einer Trainingshälfte sind“, sagt Frahm, der penibel darauf achten muss, dass keiner auf das Gelände kommt, der nicht zum Training gehört.
„Dafür sind die Vereine selbst verantwortlich“ sagt Ralph Holtze von der Stadt Sprockhövel, zuständig für das Freibad und die städtischen Gebäude, der die Vereine und Kommunen vom Land und Bund durchaus alleine gelassen sieht. „Als wir die Info vom Land bekamen, dass wir uns bitte selber um ein Konzept kümmern sollten, war hier alles schon fertig“, sagt Holtze mit Blick auf die Rutschen-Vorstellung im Freibad.
Natürlich müsse er trotz der übertragenen Verantwortung an die Clubs mit einem Auge immer bei den Vereinen sein. „Sollte ein Fall auftreten, müssten wir wohl vorsorglich die jeweiligen Plätze für 14 Tage sperren“, sagt Holtze. „Klar hat man das immer im Hinterkopf“, betont auch Niedergethmann den Druck, der auf den Vereinen laste.
Auf der anderen Seite sei es wichtig, betonen alle Beteiligten, dass bis auf die jüngsten Kicker alle wieder ihrem Hobby nachgehen – mit aller Vorsicht und mit dem gebotenen Abstand.