Hilden Mit Gift im Kampf gegen den Rattenbefall

Hilden. · Nach Einbruch der Dunkelheit huschen die Nager über die Kurt-Kappel-Straße. Besonders bei der Holzbrücke an der Itter sind viele Rattenlöcher zu sehen.

Wenn sie sich ungestört fühlen, nutzen Ratten auch den kurzen Weg über die Straße.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

„Manchmal habe ich den Eindruck, die Ratten klatschen Beifall, dass sie so unbehelligt herumlaufen können“, sagt Wolfgang Becker. Er spricht von einer Plage, die sich an der Itter immer mehr ausbreite. Vom Rathaus her bachabwärts seien immer mehr Rattenlöcher zu sehen. An der Holzbrücke vor dem Haus Kurt-Kappel-Straße 14 gebe es mindestens sieben Stück – und die seien ganz frisch. Am anderen Ufer sei eine Köderbox ausgelegt worden. „Doch die scheint wirkungslos zu sein“, hat Becker beobachtet: „Nach den deutlich erkennbaren Laufspuren zu urteilen, ignorieren die Ratten die Box. Eine Laufspur endet sichtbar am Ufer zwischen den Häusern 10 a und 14 der Kurt-Kappel-Straße an einem großen Eingangsloch.“ Egal wer hier zuständig sei, ob Stadt oder Bergisch-Rheinischer Wasserverband (BRW), gegen die Ausbreitung der Ratten müsse sofort etwas geschehen, fordert der Anwohner.

Hauptproblem sind Menschen,
die Enten an der Itter füttern

Frische Rattenlöcher sind am Itter-Ufer an der Holzbrücke Kurt-Kappel-Straße zu sehen.

Foto: Christoph Schmidt

Das sei auch schon in die Wege geleitet worden, versichert Daniela Karberg, zuständige Sachgebietsleiterin im Ordnungsamt: „Für die Itter ist der BRW zuständig. Und der hat die Bekämpfung der Ratten beauftragt. Am Mittwoch soll sie beginnen.“ Das Hauptproblem seien Zeitgenossen, die an der Itter regelmäßig Enten fütterten. Damit werde auch für die Ratten der Tisch reich gedeckt, das machten sich aber die wenigsten klar. Ganz in der Nähe der Holzbrücke stehen zudem große Müllcontainer einer großen Wohnanlage. Auch hier finden die Ratten offenbar reichlich Nahrung.

Die Ratten finden auch im Hausmüll reichlich Nahrung

Die Stadt stehe bereits mit den Eigentümern in Kontakt. Sie sollen Sorge tragen, dass Ratten nicht mehr an den Abfall herankommen. Zudem habe die Kommune alle Anwohner mit einem Merkblatt über den Rattenbefall informiert und Verhaltenshinweise gegeben.

Die Stadt Hilden bekämpft Ratten unterirdisch in den Kanälen, erläutert Karberg – und zwar ständig, auch wenn das für die Bürger nicht sichtbar sei. „Die Stadt Hilden hat sich mit sechs anderen Kreisstädten zusammengetan“, erläutert die Sachgebietsleiterin: „Die Ausschreibung läuft. Wir gehen davon aus, dass wir ab Juni/Juli einen neuen Vertragspartner haben.“ Seit Anfang 2017 werden die Nager im Kanalnetz bekämpft, dort, wo sie sich meist aufhalten. „Das hat sich bewährt“, sagt Daniela Karberg: „Wo es angezeigt ist, auch oberirdisch. Dort aber häufig punktuell.“ Eingesetzt werden Giftköder, die aber zeitversetzt wirken. Wenn eine Ratte sofort nach dem Fressen stirbt, registrieren das ihre klugen Artgenossen und sind dadurch gewarnt.

Wichtig: Die Bekämpfung von Ratten auf privaten Grundstücken obliegt allein dem Grundstückseigentümer, betont die Hildener Sachgebietsleiterin Karberg. Die Städte im Kreis Mettmann haben dazu verschiedene Verordnungen erlassen, die das genau regeln. Werden Ratten gesichtet, sollte trotzdem in jedem Fall das städtische Ordnungsamt informiert werden.