Aufräumen in Hilden „Saubersack“ hat wenig Erfolg
Hilden · Vor drei Monaten hat die Stadt den „Saubersack“ eingeführt. Damit können Bürger, die Müll auf öffentlichen Straßen, Wegen und Grünflächen einsammeln, den Unrat kostenfrei entsorgen. Von den rund 5000 bestellten „Saubersäcken“ wurden bislang nur 14 ausgegeben.
Trotz städtischer Reinigung verdrecken Straßen, Plätze und Grünanlagen zusehends. Engagierte Hildener wie etwa die Freiwilligen vom Itter-Clean-Team wollen dem nicht mehr tatenlos zusehen. Sie beschweren sich nicht über die Gedankenlosigkeit ihrer Mitbürger und klagen auch nicht über die Stadt, die mit dem Aufräumen einfach nicht mehr hinterherkommt. Sie sammeln den Unrat ein – freiwillig. Diese Bürgerinitiative im besten Wortsinn unterstützt die Stadt seit drei Monaten mit einem „Saubersack“. Damit können die Müllsammler den Unrat kostenfrei entsorgen.
Aber, wie ist denn so die Nachfrage? „Seit Einführung des Projekts wurden jedoch tatsächlich nur 14 Saubersäcke im Zentralen Bauhof und im Vorzimmer des Dezernates IV an sieben Privatpersonen ausgegeben“, antwortet Baudezernent Peter Stuhlträger. Dennoch sei der von Mitarbeitern des Bauhofs erfundene „Saubersack“ kein Fehlschlag, glaubt Stuhlträger – ohne die bislang geringe Resonanz schön reden zu wollen: „Obwohl der Saubersack bisher nur von wenigen in Anspruch genommen wurde, ist er eine sinnvolle Ergänzung der städtischen Leistungen im Bereich der Stadtreinigung und Stadtbildpflege.“
Viele private Initiativen sammeln Müll auf öffentlichen Flächen
In Hilden gebe es viele private Initiativen, die Müll auf öffentlichen Flächen sammeln. Sie werden vom Zentralen Bauhof unterstützt, indem dieser den eingesammelten Unrat an vereinbarten Punkten abholt und entsorgt – etwa bei Aktionen des Itter-Clean-Teams, beim Dreck-Weg-Tag oder bei Aktionen von Bürgervereinen. „Der Saubersack ergänzt diese Unterstützung mit einem Angebot für einzelne Privatpersonen oder Kleingruppen“, glaubt der Baudezernent.
Die geringe Nachfrage habe auch mit der Jahreszeit und damit zu tun, dass der Saubersack bislang kaum beworben worden sei. „Erfahrungsgemäß nutzen im Frühling mehr Menschen die Naherholungsmöglichkeiten in Hilden und Umgebung“, weiß Peter Stuhlträger: „Dadurch steigert sich in der Regel auch das Interesse, einen eigenen Beitrag zur Stadtreinigung zu leisten. Ich gehe davon aus, dass hier der Saubersack ein interessantes Unterstützungsangebot darstellt und er mit Steigerung seines Bekanntheitsgrades auch intensiver in Anspruch genommen wird.“
„Wir alle müssen mit anpacken, wenn es um die Sauberkeit Hildens geht“, appelliert Bürgermeister Claus Pommer an die Bürger: „Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Ich werde jetzt auch regelmäßig mit dem Saubersack und einer Zange zu sehen sein. Ich würde mich freuen, wenn noch weitere helfende Hände mit anpacken.“
Zahl der Abfalleimer
in Hilden ist ausreichend
Mit Abfalleimern ist Hilden gut versorgt. Im Stadtgebiet stehen rund 750 Papierkörbe an 180 Bushaltestellen, 85 Depotcontainerstandorten, 30 Parkplätzen, 70 Spiel- und Bolzplätzen, 95 Grünanlagen und Grünwegeverbindungen sowie sonstigen Verkehrsflächen. Über das Stadtgebiet gemittelt stehen 30 Papierkörbe pro km² bzw. 13 Papierkörbe pro 1000 Einwohner. Es finden rund 87 000 Papierkorbleerungen (47 000 im Stadtgebiet plus 40 000 in der Innenstadt) pro Jahr bzw. 1700 Leerungen pro Woche statt. Allein in der Innenstadt wurden rund 130 Papierkörbe aufgestellt. Dazu wird die Fußgängerzone zweimal täglich gereinigt – und sieht trotzdem häufig vermüllt aus. Für eine ganze Reihe von Zeitgenossen sind die paar Schritte zum nächsten Abfalleimer offenbar schon zu weit.
In Düsseldorf hat die Stadt an stark genutzten Stellen in Grünanlage und Parks 422 „Saisonmülltonnen“ (120 bis 240 Liter) aufgestellt. Sie ergänzen bis zum Herbst die fest montierten öffentlichen Abfallbehälter und ermöglichen es den Bürgern, ihren Müll ordentlich zu entsorgen.