Schnaps für den Sportplatz
1000 Flaschen mit Borgmanns Kräuter Tropfen werden für die Sanierung verkauft.
Gruiten. Richtig begeistert war Bernd Borgmann zunächst nicht von der Idee. Da musste der Förderverein Fußball Haan-Gruiten um Dieter Schauf erst Überzeugungsarbeit leisten — mit Erfolg. Ihre Idee: Schnaps verkaufen und mit dem Erlös die Sanierung des Sportplatzes finanzieren.
Bernd Borgmann hat bis 1989 den unter Gruitenern wohlbekannten Borgmanns Kräuter Tropfen, oder kurz BTK genannt, hergestellt. Für den guten Zweck hat der sein Geheimrezept nun wieder aus der Schublade gekramt und an eine kleine Brennerei in Rösrath weitegegeben.
Dort wurden 1000 Flaschen à 0,7 Liter geordert. Ab dem 1. September ist der Kräuterschnaps in Gruitener Geschäften erhältlich. Zwölf Euro wird eine Flasche kosten.
Der Erlös soll in die Sanierung des maroden Sportplatzes in Gruiten fließen. Die übrige Finanzierung wird mit Hilfe der Sportstättenpauschale und aus Mitteln der Kultur- und Sozialstiftung der Sparkasse gestemmt.
Bis vor kurzem wurde die benötigte Summe noch mit rund 600 000 Euro beziffert. Vorgestern dann die Hiobsbotschaft: „Der Bürgermeister hat mir mitgeteilt, dass für die Sanierung mittlerweile 700 000 Euro veranschlagt werden. Wie eine solche Steigerung zustande kommt, kann ich mir nicht erklären“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins, Dieter Schauf.
Doch das letzte Wort sei noch nicht gesprochen. Gestern wurde erst einmal der Gruitener Tropfen verkostet.
„Der schmeckt noch so gut wie vor 20 Jahren“, befindet Wolfgang Stötzner vom Weltladen Gruiten. Er wird unter anderem den 35-prozentigen BTK in seinem Geschäft an der Bahnstraße verkaufen. Und zwar mit Etiketten von 1948 (Foto), die noch in dem Gut der Borgmanns lagerten. Von Hand aufgeklebt, um Kosten zu sparen.
„Normalerweise dürfte der Schnaps heute so nicht verkauft werden, weil auf dem Etikett Informationen fehlen, die heute verpflichtend sind. Weil er nur für den guten Zweck verkauft wird, ist es genehmigt“, sagt Borgmann.
Er hatte zunächst Zweifel, ob sich überhaupt eine Brennerei finden lässt. In Rösrath wurden die Gruitener schließlich fündig. Was alles für die Herstellung des BTK benötigt wird, will Borgmann nicht verraten. Nur so viel: 96-prozentiger Alkohol, Zucker und eine Kräutermischung. Sonst kommt nichts hinein.