Schüler gehen für ihre Lehrerin auf die Straße
Kinder und Eltern der Grundschule Unterhaan demonstrieren für eine feste Anstellung ihrer Klassenlehrerin.
Haan. Regen und eiskalter Wind kann das Grüppchen auf dem Neuen Markt nicht abschrecken. Am Samstag haben rund 20 Schüler der Grundschule Unterhaan und ihre Eltern für die feste Einstellung ihrer Lehrerin demonstriert.
Neben Brot- und Gemüsestand recken alle ihre Transparente in die Höhe. Mit Buntstiften geschrieben steht darauf: „Ich bin traurig, weil mein Kind traurig ist“ und „Becker blaib“ auf den Schildern.
Der Schritt in die Öffentlichkeit, zum Verteilen von Flugblättern am Markttag, ist Folge eines Gesprächs der Elternvertreter der Klasse 1a mit dem Schulamt. „Barbara Ihle hat uns das Verfahren für die Stellenvergabe erläutert“, berichtet Pflegschaftsvorsitzender Thomas Schmitz. Entgegengekommen sei die Behörde den Eltern aber nicht.
„Wir wurden darauf hingewiesen, dass wir zur Kooperation verpflichtet sind“, empört sich Schmitz. Die Stellen würden von einer Kommission vergeben, an der die Eltern nicht beteiligt seien. Nicht einmal der Schulleiter werde in dieser Angelegenheit gefragt.
„Wir sollen nur Kuchen für Bastelnachmittage backen oder Würstchen beim Schulfest grillen“, fasst der Elternsprecher zusammen. Zu substantielleren Dingen dürften sie aber nur nicken. Aber weil sie keine andere Möglichkeit sähen, schrieben nun alle Eltern Brief und E-Mails an alle mit der Schule befassten Instanzen — bis zur NRW-Ministerin Sylvia Löhrmann.
Kern des Ärgers ist die fehlende feste Stelle für die Klassenlehrerin der 1a. Seit Jahren erhalte die engagierte, junge Lehrkraft nur kurzfristige Verträge, berichten die Eltern. Nun soll Anfang Februar Schluss sein, jemand anderes die Klasse übernehmen.
Die Eltern fürchten, dass die Stabilität für die Klasse verloren gehen könnte. An höheren Klassen der Schule seien Stundenausfälle üblich, Schüler würden von Eltern beaufsichtigt oder zur Stillarbeit auf andere Klassen verteilt.
Fast zwei Stunden lang drücken die Kinder den durch den Regen eilenden Passanten 500 grüne Flugblätter in die Hand. „Ich weiß schon, worum es geht“, ruft ein Marktkunde zur Demonstration herüber, „Das ist gut“, lobt ein anderer das Engagement.