Kampf gegen das Coronavirus in Haan und Hilden Der Impfbus macht Station in Haan

Haan/Hilden · Tests kosten jetzt drei Euro, doch Schließungen von Teststellen blieben in Hilden und Haan bisher aus. Das Gesundheitsamt rechnet mit steigenden Infektionszahlen im kommenden Herbst.

Andrea Brinker impft ehrenamtlich für das Deutsche Rote Kreuz. Sie findet die Arbeit im Impfbus nach wie vor sehr wichtig.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Ehepaar hat extra etwas früher Feierabend gemacht, damit sich beide Eheleute am Dienstag, 19. Juli, um 14.30 Uhr noch ihre Dosis Biontech am Impfbus in Haan abholen können. „Wir fühlen uns damit einfach sicherer und wollen dieses Jahr auch noch in den Urlaub“, sagt die Frau, 62 Jahre alt. Es ist bereits ihre vierte Impfung.

Der Impfbus ist ein Angebot des Kreises Mettmann. Es soll die dezentralen Impfstellen des Kreises und das Impfangebot der Hausärzte ergänzen. „Den Bus macht der Charme des Niederschwelligen aus“, sagt Florian Leckebusch von der koordinierenden Impfeinheit des Kreises. Es kämen immer noch viele Menschen spontan, ließen sich im Vorbeigehen beraten und dann teilweise auch noch vor Ort impfen.

Im Vergleich zu den einst starken Zeiten würden sich mittlerweile zwar deutlich weniger Menschen impfen lassen, „es gab aber auch noch keine Tage, an denen niemand kam“, sagt Leckebusch.

An diesem Tag kommen rund 50 Personen. Das lässt auch Zeit für beratende Gespräche. „Viele Menschen hatten noch gar keinen Kontakt zu Ärzten, sind verunsichert, was auch verständlich ist, weil es viel Misinformation gibt“, sagt Impfärztin Andrea Brinker. Besonders für diese Menschen sei der Impfbus eine gute Option. „Und die Zahlen zeigen ja auch, dass die Pandemie lange nicht vorbei ist“, sagt Leckebusch. Das Angebot werde deshalb so lange aufrechterhalten, wie die Erlassungslage es erfordert. Gleichzeitig liefen auch wieder Vorbereitungen auf eine größere Impfnachfrage in Herbst und Winter.

Am Impfbus können sich alle Personen ab zwölf Jahren impfen lassen. Es sind Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen möglich. Geimpft wird mit Biontech, Moderna und Novavax. Kinder von fünf bis elf Jahren können sich in der dezentralen Impfstelle in Ratingen impfen lassen. Dort sind die nötigen Gespräche mit einem Kinderarzt möglich. Am Impfbus geht das nicht, wohl aber bei Kinderärzten.

Kostenlose Tests nur noch
für ausgewählte Gruppen

Die Zeiten der kostenlosen Bürgertests für jeden sind auch in Hilden und Haan vorbei. Laut neuer Verordnung gibt es die nämlich nur noch für Risiko- und ausgewählte Gruppen. So haben Haushaltsangehörige von Corona-Infizierten, Infizierte selbst, die sich freitesten wollen, Schwangere im ersten Drittel der Schwangerschaft, pflegende Angehörige, chronisch Kranke und Kinder unter fünf Jahren weiter Anspruch auf den kostenlosen Test. Das gilt ebenfalls für Besucher von Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern. Hier muss eine Erklärung über die Besuchsabsicht vorgezeigt werden.

Möchte man sich vor einem Konzert oder einer anderen Freizeitveranstaltung testen, kostet das mittlerweile drei Euro. Auch beim Besuch von Personen über 60 Jahre oder Menschen mit Vorerkrankungen gibt es diesen Kurs und auch, wenn die Corona-Warn-App rot ist. Für alle anderen gilt der Betrag, den die jeweilige Teststelle festsetzt.

Die Überprüfung findet jeweils durch die Teststelle statt. Bereits bei der Einführung hatte es Kritik an der Umsetzbarkeit der neuen Verordnung gegeben. Trotzdem sei laut Kreis kein extremer Rückgang der Schnellteststellen zu beobachten. „Es gab vereinzelt Schließungen, aber nicht im großen Maße“, erklärt ein Sprecher.

Auch die vom Kreis betriebenen PCR-Teststellen, beispielsweise die in Haan, bleiben weiter geöffnet. In Hilden gibt es momentan noch rund 15 Schnelltestzentren, die privat betrieben werden. „Schließungen gab es bisher nicht“, erklärt die Stadt Hilden. Die Übersichtskarte des Kreises zeigt zudem, dass es in Haan derzeit noch rund zehn Schnellteststellen gibt.

Auch das frisch geimpfte Ehepaar will sich weiter testen. „Denn die Impfung schützt ja nicht zwangsläufig vor der Infektion“, sagt die Frau. Und noch gibt es für diesen Zweck in Haan und Hilden auch noch genügend Stellen.