Haan/Solingen Arbeiten an Staukanälen bis 2022

Haan/Solingen. · Die große Vortriebsmaschine für den neuen Ittersammler wurde jetzt „getauft“ – die Arbeiten dauern noch bis ins Jahr 2022.

Der 90 Tonnen schwere Bohrer wird in die 45 Meter tiefe Startbaugrube abgeseilt.

Foto: Peter Meuter

Der Bau des neuen Ittersammlers stellt die Entwässerung im Einzugsgebiet der Unteren Itter und des Baverter Baches auf eine neue technische Grundlage. Mehr als 30 000 Haushalte profitieren davon, nicht zuletzt auch in Haan. Jetzt ist das Solinger Projekt, das für die Gartenstadt ebenfalls große Bedeutung hat, in eine neue Phase eingetreten.

Der Bohrer hat im wahrsten Sinne des Wortes Gewicht: 90 Tonnen schweben an mehreren Haken eines Krans, der Lasten von 500 Tonnen heben kann und mit der Vortriebsmaschine auf dem Baugelände nördlich der Hofschaft Garzenhaus überhaupt keine Mühe hatte. Bevor der Bohrer aber seine Arbeit für den Ittertalsammler aufnimmt, wurde er zunächst getauft. Das klappte schon mal einwandfrei – die Flasche Sekt zerschepperte an der Außenwand des Bohrers, der fortan den Namen „Sybille“ trägt. Von dem tonnenschweren Gerät ist innerhalb kurzer Zeit allerdings nichts mehr zu sehen.

Bohrer ist zwischen Solingen-Ohligs und Haan im Einsatz

Der Bohrer wird im Untergrund beziehungsweise Erdreich zwischen Solingen-Ohligs und Haan seine Arbeit verrichten und auf einer Länge von 1860 Metern neue Staukanäle mit einem Innendurchmesser von 2,40 Metern anlegen. „Groß genug, um bequem mit einem Auto durchzufahren“, sagt Wulf Riedel von den Technischen Betrieben der Stadt Solingen. Um aber den Bohrer per Kran ins Erdreich zu bringen, musste zunächst eine 45 Meter tiefe Startbaugrube mit einem Durchmesser von mehr als zehn Metern ausgehoben werden. Die Vortriebsmaschine wurde jetzt in die Baugrube herunter gelassen.

Sibylle Mager, Mitarbeiterin der Technische Betriebe Solingen, „taufte“ das Vortriebsgerät auf „Sybille“.

Foto: Peter Meuter

In drei verschiedenen Richtungen arbeitet der Bohrer mittlerweile – in Richtung Haan und in Richtung Ittertalstraße werden Kanäle mit einem Durchmesser von 2,40 Metern angelegt.

Aus derselben Startgrube wird auch der Sammler Bavert mit einem Durchmesser von allerdings nur 1,60 Metern rund 625 Meter vorangetrieben.

„Die neuen Staukanäle sind insgesamt erheblich größer dimensioniert als die herkömmlichen. Das dient auch dem Hochwasserschutz“, sagt Wulf Riedel.

Schmutz- und Niederschlagswasser nehmen die neuen Kanäle auf. „Der Bau der Startbaugrube ist eines der größten Projekte der Technischen Betriebe“, merkt Wulf Riedel mit Blick auf den neuen Ittersammler an.

Der führt zu einem vorhandenen Abwasserkanal, der unmittelbar an die Kläranlage Ohligs angeschlossen ist. In offener Bauweise werden anschließend die Schachtbauwerke errichtet, in denen die Anschlüsse hergestellt werden. Das neue System ersetzt zukünftig mehrere alte Abwasserkanäle sowie Bauwerke zur Abwasserentlastung in den Talauen der Itter, des Baverter Baches und des Krausener Baches. Sie sind grundlegend sanierungsbedürftig, müssten erneuert und erweitert werden. Dies alles kann nunmehr entfallen.

Untersuchungen im Rahmen der Vorplanung hatten ergeben, dass der neue Staukanal einen deutlich geringeren Eingriff in die Natur und Landschaft erfordert. Deutlich verbessern wird sich dadurch auch die Wasserqualität in Itter und Baverter Bach. Mit dem vergrößerten Stauvolumen verringern sich die eingeleiteten Abwassermengen und -schmutzfrachten.

Auch der BRW beteiligt sich
an dem Mammut-Projekt

Das freut Falk Dornseifer vom Zentralen Betriebsausschuss der Stadt Solingen. In diesem Gremium wurden die Weichen für das mehr als 30 Millionen Euro teure Mammut-Projekt gestellt, an dem auch der Bergisch-Rheinische-Wasserverband (BRW) beteiligt ist: „Das Zusammenspiel zwischen TBS, Verwaltung und Ausschuss hat perfekt geklappt“, lobt Dornseifer die Zusammen­arbeit.