Prozess um tödliche Messerstecherei DNA des Angeklagten an zwei möglichen Tatwaffen
Haan · Ein 26 Jahre alter Mann stirbt im August 2022 bei einer Messerstecherei in Solingen. Nun läuft gegen einen 32-Jährigen, der in Haan einen Friseursalon betrieben hat, der Prozess.
(Red) Das Blut des Opfers an der Messerklinge und die DNA des Angeklagten am Griff: Im Prozess wegen Totschlags wird es eng für den 32-Jährigen aus Solingen, der früher in Haan einen Friseursalon betrieben hat.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, im August 2022 in der Hasselstraße in Solingen einen 26-Jährigen mit Messerstichen tödlich verletzt zu haben. Am siebten Verhandlungstag hat das Gericht unter anderem eine Sachverständige vom LKA gehört, dort waren drei Messer untersucht worden.
An zwei der möglichen Tatwaffen war die DNA des Angeklagten sichergestellt worden. An einem Messer sollen sich Blutspuren des tödlich verletzten Opfers befunden haben, an dem anderen Blut seines ebenfalls verletzten Vaters.
Dass die DNA an beiden Messern vom Angeklagten stammt, sah die Sachverständige als eindeutig erwiesen an. Dass es dabei um rechnerische Wahrscheinlichkeiten von 1:30 Milliarden geht, hatte den Verteidiger irritiert. Der Bundesgerichtshof habe klar geregelt, dass man so etwas als Laie verstehen müsse: Das sei bei der gutachterlichen Stellungnahme aus seiner Sicht nicht der Fall.
Dass der Angeklagte am Tatort war, hatte er selbst bereits zum Prozessauftakt eingeräumt. Er könne sich noch daran erinnern, dass er im Hof lautes Geschrei gehört habe und nach draußen gelaufen sei. Er habe seinen Vater bedroht gesehen und sich in das Gerangel geworfen. Es sei ihm gelungen, seinen Vater „aus dem Knäuel herauszureißen“. Dabei habe er einen Schlag auf den Kopf bekommen und sei benommen gewesen. Ein Zeuge will danach an einer Dönerbude „aufgeschnappt“ haben, dass der 32-Jährige in Frauenkleidern und verschleiert an der Polizei vorbei vom Tatort geflohen sein und sich ins Ausland abgesetzt haben soll.
Später hatte sich der Solinger bei der Polizei gestellt. Vor Jahren hatte er einen Friseursalon in Haan eröffnet, den jetzt sein Bruder führt. Dort waren die Fenster besprüht worden, auch vor dem Gerichtsgebäude waren die Angehörigen beider Familien vor Prozessauftakt aneinandergeraten. Mittlerweile scheint Ruhe eingekehrt zu sein. Der Prozess wird fortgesetzt.