Sparzwang: Drei Schulen — ein Problem
Im Entwurf für den Haushalt sind Investitionen in die weiterführenden Schulen geplant. Die Schulleiter fürchten aber, dass diese dem Spar-Diktat zum Opfer fallen könnten.
Haan. Wenn es nach Friederike von Wiser, Reinold Mertens und Markus Helf geht, darf der Rat bei seiner nächsten Sitzung nur eine Entscheidung treffen: Er muss den Haushaltsplanentwurf und die darin vorgesehenen Investitionen in die drei weiterführenden Haaner Schulen — denen die drei als Leiter vorstehen — genauso beschließen.
Nur dann habe der Bildungsstandort Haan eine Chance, im Wettbewerb mit Schulen der umliegenden Städte zu bestehen, sagten die drei am Donnerstag zur Zukunft ihrer Einrichtungen.
Wie wichtig es ist, konkurrenzfähige und gut ausgestattete Schulen zu haben, machte Dagmar Formella, Erste Beigeordnete und Kämmerin der Stadt, am Donnerstag deutlich: „Weiterführende Schulen sind ein Standortfaktor für die Städte im Speckgürtel von Düsseldorf.
Gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel müssen wir dafür sorgen, dass junge Leute gut ausgebildet werden und in unserer Stadt bleiben.“ Den Schlüssel dazu hätten die Ratsmitglieder in der Hand. „Die Politik muss nun klar sagen, wo sie den Rotstift ansetzen will und wie wichtig Schulen sind“, sagte Formella
Das große Dilemma der Stadt ist wie so oft das liebe Geld. Haan wird nach 2010 auch in diesem Jahr im Nothaushalt sein — und muss dementsprechend auf einige Vorhaben verzichten. Doch sollte die Stadt ausgerechnet an ihrer Zukunft sparen?
Auf der anderen Seite drohen die Schulen nämlich langsam aber sicher zu verkommen. „Wir Schulleiter wissen um die finanzielle Lage der Stadt, aber erst am Donnerstag ist in einem unserer Räume die Decke herunter gekommen“, sagte von Wiser, Leiterin des Gymnasiums. Nicht nur deswegen stehen die Sanierung der Turnhalle sowie des Schulgebäudes an.
2,49 Millionen Euro soll allein die Renovierung der Halle kosten. Dafür erhält die Stadt 1,55 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung, die Kosten für das Foyer (230.000 Euro) und für die sanitären Anlagen (rund 700.000 Euro) müsste die Stadt aber selber tragen.
Beim Schulgebäude müssten bis zum Jahr 2013 zwar „nur“ 630.000 Euro investiert werden, allerdings geht es dort um die mittlerweile in die Jahre gekommenen Trinkwasserleitungen, den Chemieraum und die Heizung. „Absolut notwendige Sachen“, nennt die Kämmerin diese Maßnahmen und fügt noch an: „Wenn das nicht gemacht wird, können wir hier bald dicht machen.“
„Dicht machen“, das kommt auch Markus Helf — Leiter der Hauptschule Zum Dieck — in den Sinn, wenn er an die Ganztagsbetreuung denkt. Diese sei untrennbar mit einer Mensa für die Schüler verbunden. Der Bau der Mensa und die Sanierung des Gebäudes waren grundsätzlich auch schon 2010 beschlossen, allerdings noch nicht umgesetzt.
Dazu sollen nun auch die Dächer der Haupt- und Realschulen Walder Straße saniert werden. 5,6 Millionen Euro soll das Ganze kosten. „Die Frage, die sich die Politik stellen muss, lautet: Machen wir jetzt nur das Notwendige oder sparen wir woanders und sanieren bis 2014 grundlegend“, sagt Formella