Sportliches Ferienprogramm in St. Konrad
Der Kinder- und Jugendtreff St. Konrad und andere Einrichtungen bieten ein Ferienprogramm.
Hilden. „Lass mich das Mal machen“, ruft Niklas (11). Mit der Leistung seines Betreuers Sebastian Schnee (23), der kurz als Torwart eingesprungen ist, ist er nicht zufrieden: Der hat gerade eine Hütte kassiert und sein Team liegt schon deutlich zurück.
Schnell streift Niklas sich die Handschuhe über und beginnt, lautstark seine Abwehr zu dirigieren. Den großen Sebastian stellt er auf den Posten des Außenverteidigers. Das geht einige Zeit lang gut, bis auch Niklas nach einer sehenswerten Kombination von Karina (8) und Dominic (11) hinter sich greifen muss.
Für Niklas kein Problem, denn zum Fußballspielen ist er ja in die Halle an der Schützenstraße gekommen. Es sind Herbstferien, und er und 19 andere Kinder im Alter von acht bis elf Jahren haben sich im Rahmen der gemeinsamen Aktionstage der Hildener Jugendeinrichtungen für das Projekt „Nachwuchs fürs Nationalteam“ entschieden.
Von Montag bis Freitag trainieren sie jeden Tag, lernen Slalomdribbling ebenso wie Elfmeterschüsse. Sehr beliebt: Fallrückzieher und Flugkopfbälle, natürlich auf der dicken Turnmatte — es soll sich ja niemand verletzen.
„Bis jetzt hat sich noch kein Kind ernsthaft verletzt“, zieht Lea Wünnenberg (20) eine Zwischenbilanz. „Die kleinen Turniere zum Abschluss des Tages sind immer sehr beliebt“, sagt sie. Da können Ehrgeiz und Siegeswille schon mal überschwappen.
Morgens treffen sich die Kinder an jedem Tag im Kinder- und Jugendtreff St. Konrad. Dort gibt es das fußballerische Begleitprogramm: Im Modus zwei gegen zwei werden Turniere ausgetragen — am Tischkicker und auf der Playstation.
Kleine Preise gibt es für die Turniersieger ebenso wie für die Gewinner des Fußballquiz’, mit dem die Woche begann. „Welcher Verein der Ersten Bundesliga war als einziger noch am fünften Spieltag ohne Gegentor?“, lautet eine der 50 Fragen. Die Antwort wissen alle: „Natürlich Fortuna Düsseldorf.“
Die Vorlieben sind dennoch gleichmäßig verteilt: Neben den Nachwuchs-Fortunen und den obligatorischen Bayern-Fans sind in der Halle auch gelbe Dortmunder und blaue Schalker zu sehen. Die meisten laufen indes im Trikot der Nationalmannschaft auf — häufigstes Idol hier: Thomas Müller.
Bunter wird es an den letzten Tagen des Projekts werden. Dann darf sich jedes Kind noch ein Trikot seines Lieblingsvereins gestalten und mit nach Hause nehmen.
„Wir sind kein Trainingslager, sondern ein kreatives Fußballcamp“, sagt Carsten Wannhof, Leiter des Kinder- und Jugendtreffs St. Konrad: „Kinder verschiedenen Alters und mit ganz unterschiedlichen Vorkenntnissen sollen bei uns Spaß an der gemeinsamen Sache Fußball haben.“
Das gelingt offenbar, und einigermaßen anstrengend ist es auch: „Herzlichen Dank“, so der Stoßseufzer einer Mutter: „Endlich geht mein Sohn abends mal ohne zu meckern ins Bett.“ cw