Kindergartenplanung in Haan Wird die Erlebnisgruppe aufgelöst?
Haan · Weil es in Haan 20 Plätze zu viel gibt, schlägt das Jugendamt einige Änderungen bei der neuen Kita-Bedarfsplanung vor. Um Gruppenschließungen entgegenzuwirken, könnten unter anderem Auswärtige bald leichter an Plätze kommen.
(peco) Im Sommer 2019 ging die Wander- und Erlebnisgruppe „Schwalbennest“ in der Kita Bollenberg an den Start. Ihr „Gruppenraum“ – ein schmucker Bauwagen. Im wöchentlichen Wechsel durften aus drei verschiedenen Gruppen (Hasen, Igel und Eulen) jeweils 15 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren je eine Woche das Schwalbennest „beziehen“.
Doch das muss nicht unbedingt so bleiben. Die Stadt Haan, genauer gesagt das Jugendamt, möchte prüfen, ob eventuell eine Schließung der Gruppe infrage kommt. Die sei nämlich vergleichsweise kostenintensiv, heißt es (drei Erzieher). Gleichwohl ist eine tatsächliche Auflösung des Schwalbennests nur eine von mehreren Optionen „und für uns die Ultima Ratio“, versichert die Erste Beigeordnete der Stadt Haan, Annette Herz: „Wir wollen uns vom Jugendhilfeausschuss in der kommenden Woche erst einmal nur grünes Licht geben lassen, alles durchzurechnen und bei der Kindergartenbedarfsplanung auf den Prüfstand zu stellen.“
Haan habe gewissermaßen ein Luxusproblem, das aber teuer werden könne, sagt Herz: „Nach den Zahlen von Ende Januar haben wir momentan 20 Kita-Plätze zu viel.“ Das könne sich zwar noch ändern, es sei aber notwendig, nach Einsparpotenzial zu suchen, um einzelne Einrichtungen nicht in Schwierigkeiten zu bringen.
Um die Belegung der Plätze im Ü3-Bereich bedarfsgerechter zu gewährleisten, erwägt die Stadt beispielsweise, die Zugangskriterien für Auswärtige großzügiger auszulegen. Deren Zahl war schon gegenüber dem vergangenen Kindergartenjahr um elf auf nunmehr 52 gestiegen. Der Stadtrat hatte die Kriterien im Juni 2016 beschlossen. Dem Jugendamt könnte jetzt ein noch größerer Ermessensspielraum bei der Platzvergabe zugestanden werden.
Prüfung, ob Kita in Ü-3-Gruppe umgewandelt werden kann
Außerdem möchte die Stadt gerne prüfen lassen, ob in einer ihrer Kitas eine Ü-3-Gruppe umgewandelt werden kann, sodass künftig auch Unter-Dreijährige dort mitmachen können. Deren Zahl nehme mittelfristig nämlich zu. In der Kita Am Sandbach beispielsweise würden so, ausgehend von einer wöchentlichen Betreuungszeit von je 45 Stunden, 20 Ü3-Plätze in bis zu sechs U3- und 14 Ü3-Plätze umgewandelt. 18 Kindertageseinrichtungen mit insgesamt 67 Gruppen verfügen in der Gartenstadt aktuell über 1213 Plätze, davon 297 im U3-Bereich und 912 im Ü3-Bereich. Die Auslastung liegt bei 99,7 Prozent – ein Wert, den sich die Stadt zweifellos auch für das kommende Kindergartenjahr wünschen würde. Das Jugendamt hatte im November 2021 mit Vertretern aller Träger von Kindertagesstätten im Haaner Stadtgebiet persönliche Fachgespräche geführt. Die neue Bedarfsplanung orientiert sich an den daraus hervorgegangenen Informationen der Träger, aber auch an weiteren Datenquellen wie etwa denen des Einwohnermeldeamtes, IT.NRW, der Marktforschungsgesellschaft Trend Research sowie Datenerhebungen mit der Vergabe-Software. Am 2. März (17 Uhr) wird das Thema nun im Jugendhilfeausschuss besprochen. Dabei wird es auch um das „Schwalbennest“ gehen. Der Bauwagen selbst ist nach Auskunft von Annette Herz übrigens „top in Ordnung“. Die Ausstattung umfasst unter anderem eine große Sitzgruppe, Tische, Regale, Schränke, Waschbecken, Heizung, eine Toilette mit Handwaschbecken, Spielmaterial sowie ein eigenes Außengelände.