Straßentausch könnte jetzt kommen
Im Herbst soll der Straßenverkehrsplan mit verschiedenen Netzvarianten vorliegen. Das hofft zumindest Dezernent Alparslan.
Haan. Manche Dinge brauchen Zeit — viel Zeit. Der Tausch der Turnstraße (Kreisstraße) und der Martin-Luther-Straße (Gemeindestraße) beispielsweise. Seit 2009 haben Rat und Verwaltung darüber diskutiert. 2013, bereits vier Jahre später, waren sich Gartenstadt und Kreis Mettmann endlich einig. Sie wollten beide Straßen tauschen. Eine Klage aus dem Kreis der Bürgerinitiative Lebenswertes Haan machte ihnen im letzten Moment einen Strich durch die Rechnung. Die Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf fiel im Januar 2014 wegen eines Formfehlers aus. Daraufhin zog die Bezirksregierung das Verfahren an sich und wollte „unverzüglich in eigener Zuständigkeit verfügen“. Das war vor mehr als zwei Jahren.
Damals wurde das Planungsbüro Runge und Küchler aus Düsseldorf beauftragt, die zweite Stufe des Haaner Verkehrsentwicklungsplanes zu erarbeiten. In diesem Zusammenhang sollte auch ein Konzept für den Lkw-Verkehr in Haan erarbeitet werden — „mit verschiedenen Netzvarianten“, erläutert Technischer Beigeordneter Engin Alparslan: „Wir hoffen, dass uns das Gutachten im Herbst vorliegt.“ Die Bezirksregierung wolle mit der Expertise überprüfen, was die Gartenstadt und der Kreis erarbeitet hätten. Die Turnstraße ist die Kreisstraße, die Haan mit Solingen verbindet. Sie ist 425 Meter lang, in schlechtem Zustand und nur in Richtung Solingen befahrbar, weil sie für Gegenverkehr zu schmal und zu abschüssig ist. Die Martin-Luther-Straße wickelt heute schon einen Großteil des Lastwagenverkehrs von und nach Solingen ab. So entstand die Idee, beide Straße zu „tauschen“. Die klamme Gartenstadt sollte vom Kreis 250 000 Euro bekommen, um mit dem Geld ein Stück des geplanten Ausbaus der Turmstraße zu finanzieren. Auf der Martin-Luther-Straße sollte die Geschwindigkeit auf 40 Stundenkilometer begrenzt (heute Tempo 30) und das Parken verboten werden. Diesen Kompromiss hatte die Kreisverwaltung bei einer Bürgerversammlung angeboten. Anwohner hatten sich für Tempo 30 stark gemacht — mit Rücksicht auf Schulkinder und die Kita der evangelischen Gemeinde.
„Die Bezirksregierung ist die Straßenverkehrsbehörde“, erläutert Sprecher Bernhard Hamacher: „Wir werden aber nicht über die Köpfe von Kreis und Stadt Haan entscheiden.“ Die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens werden den Bürgern vorgestellt. Auch der Landrat will diese Diskussion zunächst abwarten.
Haan beteiligt sich mit 41 weiteren Kommunen im Rheinland, darunter auch Heiligenhaus, Langenfeld, Mettmann, Monheim am Rhein, Ratingen und Velbert, an dem Projekt „Stadtverträgliche Lkw-Navigation“.