Tanzmäuse gehen auf Mondfahrt
250 Kinder, davon 100 aus Haan, gehören zum Ensemble des „Tanzwerks“, das ein neues Ballettstück zeigt.
Haan. Ungeduldig treten die kleinen Ballerinas von einem Bein auf das andere. Sie können kaum erwarten, bis die Musik einsetzt und sie in ihre Rollen schlüpfen können. Eine Woche vor der Premiere ist die Anspannung spürbar.
„Wir haben alle Darsteller doppelt besetzt, sonst kann ich die Nacht davor nicht schlafen“, sagt Choreographin Christine Bornträger.
Sie hat fast ein Jahr lang mit ihren Schülerinnen das Stück geprobt und immer wieder verändert. „Die Kinder hatten Ideen, aus denen dann etwas Neues entstanden ist. Wir haben die Handlung von Peterchens Mondfahrt mit der Zeit so verändert, dass sich daraus die ,Mission Käferbein’ entwickelt hat“, berichtet die Ballettpädagogin.
Die Aufführung ist am Samstag, 25. Oktober, 14.30 und 18 Uhr, sowie am Montag, 27. Oktober 10 Uhr im Theater in Solingen zu sehen. „In Haan gibt es keinen so großen Aufführungsort“, bedauert Bornträger.
Das versteht, wer sich die Zahl der Teilnehmer vor Augen führt: Allein aus Haan beteiligen sich rund 100 Kinder an dem Projekt. 250 sind es insgesamt.
In der modernen Fassung haben die Schüler keine Bücher mehr, sondern Laptops, und sie stoßen bei ihrer Mondmission auf deutlichen Widerstand. Die Verbindung aus Tradition und Moderne ist Christine Bornträger auch bei der Darstellung wichtig. Auf der Bühne verschmelzen daher Elemente des klassischen Balletts mit zeitgenössischem Tanz. „Wir möchten zeigen, dass das, was wir machen, keineswegs verstaubt ist, sondern nur eine andere Form, um Gefühle auszudrücken.“
„Zu Hause höre ich immer wieder die Musik und übe meine Schritte“, berichtet Cosima. Die Neunjährige spielt mit der Anneliese eine der Hauptrollen. Sie musste sich auch mit dem Charakter der Rolle auseinandersetzen. „Sie ist neugierig, aber auch immer ein wenig ängstlich. Das bin ich nicht“, sagt die kleine Tänzerin selbstbewusst. Sie kann es trotz aller Aufregung kaum erwarten, auf der großen Bühne zu stehen. Sie genießt es, in einem Kleid aus fließendem Stoff aufzutreten. „Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich nicht den Peter spielen und eine Perücke und Hosen tragen muss.“
Diese Aufgabe ist Lisa zugefallen. Die Elfjährige hat sich ihre Rolle erst erarbeiten müssen. „Es ist schwierig, als Mädchen einen Jungen zu spielen. Jungs bewegen sich ganz anders, deshalb darf ich auch nicht so leichtfüßig tanzen.“
Mit der Zeit hat sie sich allerdings mit Peter angefreundet. „Er ist ein richtiger Schlaumeier. Er redet immer sehr schnell und ist viel mutiger als Anneliese. Peter ist ganz anders als ich, aber er ist mir sympathisch.“