Brut- und Setzzeit beginnt Tierheim appelliert, Jungvögel in der Natur zu lassen

Hilden · Immer wieder bringen besorgte Spaziergänger Jungvögel ins Hildener Tierheim. Doch dort gehören die Tiere nicht hin, sagt der Vorsitzende des Tierschutzvereins.

Schwalben-Nachwuchs bettelt um Nahrung. In Kürze beginnt die Brutzeit der Vögel.

Foto: dpa/Rainer Jensen

(tobi) Bis zu 100 Jungvögel mussten die Pfleger des Hildener Tierheims im vergangenen Frühjahr betreuen, aufpäppeln und wieder aussetzen. „Über 90 Prozent hätten in der Natur verbleiben können“, sagt Günther Dehnert, Vorsitzender des Tierschutzverein, der das Tierheim betreibt. Seine Kollegen und er haben die Befürchtung, dass sich die Situation wiederholt. Denn: „Je nach Wetterlage geht es in den nächsten Wochen wieder mit der Brutzeit unserer heimischen Vögel los.“

Und in diesem Zuge verlassen zahlreiche Vogelkinder ihre Nester, bevor sie fliegen können, erklärt Dehnert weiter. „Wir appellieren daher an die Bevölkerung, vermeintlich hilflos wirkende Vogelkinder auf jeden Fall in der freien Natur zu belassen. Denn nur ganz selten handelt es sich bei den gefundenen Jungvögeln am Boden, um verlassene, verletzte oder geschwächte Tiere, die unsere Hilfe benötigen.“

Wer etwas Geduld aufbringe und die unbeholfenen Jungvögel beobachte, könne meist feststellen, dass sie weiterhin von ihren Eltern betreut und gefüttert werden. „Solange menschliche Beobachter sich jedoch in der Nähe der Jungtiere aufhalten, kehren die Altvögel nicht zu diesen zurück. Wer einen solchen kräftig wirkenden ,Waisen‘ findet, sollte ihn am besten in Ruhe lassen oder wenn erforderlich, zum Beispiel bei Gefahr durch Katzen oder Straßenverkehr, an einen geschützten, nicht zu weit entfernten Ort, wie etwa eine Hecke, umsetzen“, so der Tierschutzvereinsvorsitzende weiter. Noch nackte Jungvögel sollten möglichst vorsichtig ins Nest zurückgesetzt werden. „Vögel stören sich im Gegensatz zu manchen Säugetieren nicht am menschlichen Geruch. Jungvögel werden daher auch nach dem Umsetzen wieder von den Alttieren angenommen und versorgt“, so Dehnert.

Was aber, wenn ein Jungvogel tatsächlich verletzt, krank oder verlassen ist? „Der Nabu empfiehlt die Aufzucht solcher Findelkinder unbedingt Fachleuten zu überlassen und solche Jungvögel nach Möglichkeit in eine anerkannte Auffangstation oder Vogelpflegestation zu bringen. Diese könnten bei den Gruppen des Nabu, den Naturschutzbehörden, Zoologischen Gärten oder auch bei Tierärzten oder Tierschutzvereinen erfragt werden“, erklärt Dehnert.

Der falsche Ort für solche Vögel sei in jedem Fall das Tierheim. „Wir sind generell nicht auf die Versorgung von Wildtieren/Wildvögeln ausgelegt“, erklärt Günther Dehnert.  Die Tierpfleger mussten im vergangenen Jahr einen Großteil der Jungvögel mit nach Hause genommen, „da diese auch nachts alle zwei Stunden gepäppelt werden mussten“, so der Vereinsvorsitzende.

(tobi)