Digitales in Hilden und Haan Eine Kulturkarte mit vielen weißen Flächen
Hilden/Haan · Das Land veröffentlichte Ende Januar eine interaktive Karte, die die Menschen auf Kulturstandorte in Nordrhein-Westfalen hinweist. Tatsächlich weist der Überblick in Hilden und Haan noch viele Lücken auf. Was wo fehlt.
Mit einer interaktiven Karte möchte der Landesbetrieb Information und Technik an Kultur interessierten Menschen die Möglichkeit geben, sich mit wenigen Klicks einen Überblick über die kulturelle Landschaft von Nordrhein-Westfalen zu verschaffen. Die Kulturkarte NRW (https://url.nrw/kulturkarte) markiert derzeit rund 3500 Standorte, die sich über unser Bundesland verteilen, darunter unter anderem Museen, Theater und Bildungseinrichtungen. Ins Netz ging das neue Angebot vor wenigen Tagen, und auf den ersten Blick fällt auf, dass die Kulturkarte einerseits Lücken aufweist, andererseits Angebote veröffentlicht, die es nicht mehr gibt.
Für Hilden listet die Karte lediglich sieben Standorte auf. Und schon bei oberflächlicher Betrachtung fällt auf, dass der Überblick von Vollständigkeit weit entfernt ist. Gelistet werden neben der Stadtbibliothek die Büchereien der Gemeinden St. Konrad und (in falscher Schreibweise) St. Jakobus, genannt werden außerdem die Evangelische Erwachsenenbildung, die städtische Musikschule, das Lux-Kino und das Wilhelm-Fabry-Museum.
Fast schon beeindruckender ist die Liste der Hildener Kulturstandorte, die nicht auftauchen. So fehlt die zum Beispiel die Stadthalle, in der regelmäßig Konzerte und Theateraufführungen stattfinden – auch den Jazztagen, die weit über Hilden hinaus wahrgenommen werden, bietet sie eine Bühne. Die Galerie im Bürgerhaus finden die Nutzer der Karte ebenso wenig wie zum Beispiel das Karnevalsmuseum oder das QQTec.
In Haan wird neben der Stadtbibliothek die Patientenbücherei im geschlossenen Krankenhaus St. Josef empfohlen. Weitere kulturelle Angebote sind die Musikschule sowie das Bergische Ofenmuseum und das Jacob-Litsch-Museum. Im Ortsteil Gruiten wird die Bibliothek der Gemeinde St. Nikolaus empfohlen. Hier aber fehlt zum Beispiel der Rockin‘ Rooster Club, der ja bereits den Heimatpreis der Stadt erhielt, weil er die Musikszene in Haan und damit eben auch Kultur fördert. Bemerkenswert ist diese Antwort von Sonja Kunders, Pressesprecherin der Stadt Haan: „Das Ofenmuseum ist niemandem von uns bekannt.“ Tatsächlich existiert es schon lange nicht mehr.
Möglicherweise erklären sich die weißen Flecken auf der Kulturkarte ja durch die verwendeten Quellen. Die Pressestelle des Landesbetriebes nennt unter anderem den Landesverband der Volkshochschulen, den Verband deutscher Musikschulen und das Hochschulbibliothekszentrum NRW. „Wir sammeln aktuell eingehende Rückmeldungen zur Kulturkarte. In welchem Umfang und zeitlichen Horizont eine Aktualisierung und Erweiterung durchgeführt wird, werden wir im Anschluss evaluieren“, teilte das Landesamt mit und bat um Verständnis dafür, für eine mögliche Aktualisierung noch keinen konkreten Zeitpunkt nennen zu können.
Als weiteren Grund für fehlende Einträge nennt das Landesamt fehlende Möglichkeiten der Zuordnung. Dass die Hildener Stadthalle trotz einer Vielzahl an dort stattfindenden Veranstaltungen nicht aufgeführt sei, liege daran, dass sie sich keiner Kultursparte zuordnen lasse, das gelte für vergleichbare Standorte in ganz Nordrhein-Westfalen. Das Fazit der Behörde zu den weißen Flecken auf der Landkarte: „Unsere Recherche hat gezeigt, dass es keine Quelle gibt, die sämtliche Kultureinrichtungen vollständig beinhaltet.“ Übrigens: Die Frage nach den Kosten die Kulturkarte beantwortete das Landesamt nicht.
Grundsätzlich hält Eva Dämmer, Leiterin des Kulturamtes in Hilden, die Karte für eine gute Idee. „Die neue interaktive Kartenanwendung ist für mich auf den ersten Blick eine Bereicherung“, erklärt sie, hält Ergänzungen aber auch für notwendig. Die Stadt sei in die Erstellung der Karte nicht involviert gewesen. Dämmer kündigt an, dass das Kulturamt den Kontakt zum Landesbetrieb aufnehmen werde, um die Karte zu aktualisieren.
Auch die Stadt Haan wird wohl Kontakt zum Landesbetrieb aufnehmen und den ein oder Kulturstandort nachmelden. In der Verlosung sind zum Beispiel diese noch fehlenden Einträge: Alte Pumpstation, Haus am Quall, Stadtarchiv, Volkshochschule und Autoradiomuseum.