Krankenhaus-Krise Ministerbesuch im Klinikum Solingen empört Haaner Politik

Haan · Der Besuch von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im städtischen Klinikum Solingen hat in Haan deutliche Kritik ausgelöst.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kam mehreren Einladungen nach Haan nicht nach.

Foto: lokal/dpa

Den Besuch von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) im städtischen Klinikum Solingen zu Beginn dieser Woche hat in Haan teils heftige Kritik ausgelöst. Laumann auf Zeitungsfotos im Krankenhaus der bergischen Großstadt beim Info-Besuch zu sehen, sei „ein Schlag ins Gesicht für alle die, die ihn mehrfach nach Haan eingeladen haben“, schrieb die Fraktionschefin der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan, Meike Lukat, jetzt in einer Pressemitteilung empört: Laumann habe sich mehrmals geweigert, nach Haan zu kommen, erinnerte sie: „Er kam nicht zur Demo. Er kam nicht zu Gesprächen in den Ausschüssen der Stadt Haan. Das zeigte nach meiner Einschätzung eine mangelnde Wertschätzung an die, die sich für den Erhalt des Haaner Krankenhauses und für die bestmögliche medizinische Versorgung der Menschen auf dem Haaner Stadtgebiet eingesetzt haben.“

Auch Haans SPD-Vorsitzender Martin Haesen erklärte in einer ersten Reaktion, ihn habe es geradezu erschüttert, „dass sich Minister Laumann kein Mal persönlich in Haan hat blicken lassen, aber ein Besuch im Städtischen Klinikum Solingen möglich war“.

Meike Lukat wiederum betont, diese Art des Regierens führe zur Politikverdrossenheit bei vielen Menschen. „Bis heute haben wir ebenfalls von Herrn Laumann keine Antworten auf die schriftliche Anfrage der WLH-Fraktion vom 14. Januar erhalten“, schreibt Lukat weiter. Damals wollte die Wählergemeinschaft wissen: Wie erfüllt das Land die Aufgabe der patienten- und bedarfsgerechten wohnortnahen medizinischen Versorgung“ für das Haaner Stadtgebiet?

Die Antwort des Ministers stehe bis heute aus, bemängelt die Politikerin. Die Antwort des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz und Rettungsdienst des Kreises Mettmann – ebenfalls auf eine WLH-Anfrage – sei dagegen erfolgt. Mit eindeutigen Ergebnissen: Die mitgelieferten Zahlen hätten bestätigt, wie sich die Transport- und Einsatzzeiten des Rettungsdienstes in Haan erhöht haben – und zwar maßgeblich aufgrund der Schließung des Haaner Krankenhauses.

In dem Bericht heißt es unter anderem wörtlich: „Die Transportzeit für Einsätze im Stadtgebiet Haan, also die Zeit von der Einsatzstelle zum Krankenhaus, hat sich im Dezember 2023 um durchschnittlich 2:31 Minuten, im Januar 2024 nochmals um knapp drei Minuten verlängert.“ Vergleichszeitraum war Januar bis November 2023. Die verlängerten Transport- und Einsatzzeiten haben nach Auskunft des Amtes zu einem deutlichen Zuwachs (plus 34 Prozent) an Einsätzen im Stadtgebiet Haan geführt, die von „Rettungsmitteln“ der benachbarten Rettungswachen übernommen werden mussten, weil die Haaner Rettungswagen bereits im Einsatz oder nicht verfügbar waren. Dies führe zwangsläufig zu einer verlängerten Anfahrtszeit (wir berichteten). „Erreichte ein Rettungswagen der Stadt Haan die Einsatzstellen in gut sieben Minuten, gelingt das naturgemäß durch die Rettungswagen der anderen Städte erst in durchschnittlich zirka elf Minuten.“

In Lukats Schreiben heißt es weiter, Haan müsse den zweiten Rettungswagen durchgehend 24 Stunden an sieben Tagen die Woche und einen weiteren Rettungswagen oder Notfall-Krankentransportwagen im gleichen Dauerbetrieb vorhalten. „Tatsache ist aber, dass der Haaner Rettungsdienst dies aktuell mit eigenen personellen Möglichkeiten nicht schafft“. Diese zusätzlichen Mitarbeiter nach Haan zu bekommen, werde eine weitere Herausforderung, denn bundesweit würden Rettungssanitäter und Notfallsanitäter händeringend gesucht und dies zum Teil mit zahlreichen Vergünstigungen.

In den aktuellen Haushaltsplanberatungen müssen wir uns dazu beraten, welche Perspektiven wir als Haaner Kommunalpolitik schaffen können und müssen, damit der Rettungsdienst mit zwei zusätzlichen Rettungswagen dauerhaft sichergestellt wird“, fordert die WLH. Auch der Kreis sei in der Pflicht.