Treffen des Industrievereins: Viel Wind um Energie
Beim Treffen des Industrievereins hat Stadtwerkechef Hans-Ullrich Schneider über Fluch und Segen von erneuerbaren Energien referiert.
Hilden. Die „Explosion der Stromkosten“ geht jeden etwas an. Private Haushalte leiden darunter ebenso wie Unternehmer. Deshalb hatte der Hildener Industrie-Verein den Geschäftsführer der Stadtwerke Hilden, Hans-Ullrich Schneider, eingeladen, um den rund 100 Gästen beim HIV-Neujahrsempfang aus seiner Sicht zu erzählen, ob die Energiewende nun Fluch oder Segen ist.
„Die Energiewende ist kurzfristig ein Fluch, der aber langfristig zum Segen werden wird“, lautet sein Fazit. Denn die Energiewende sei „eine Energierevolution, die Deutschland langfristig stärken wird“. Allerdings benötige es dazu ein schlüssiges Konzept, das es derzeit in der Politik noch nicht gebe.
Vor allem aus energiewirtschaftlicher Sicht würde derzeit viel falsch laufen. So werde ein Viertel der regenerativen Energie durch Fotovoltaikanlagen produziert, gleichzeit werde aber die Hälfte der staatlichen Fördergelder in diesen Bereich investiert. Rund 24 Prozent des bundesweiten Stromverbrauchs werde derzeit mit regenerativen Energien gedeckt. Im Rahmen des Klimaschutzes hat die Bundesregierung das Ziel ausgegeben, bis zum Jahr 2050 auf 80 Prozent erneuerbare Energien zu kommen. „Deutschland ist so stark, das locker zu schaffen“, sagt Schneider. Da sei er zuversichtlich. Auf dem Weg dorthin sei aber der Fluch der Energiewende nicht zu vermeiden: Der Fluch der steigenden Kosten.
Auch die Stadtwerke Hilden haben zu Beginn des Jahres die Strompreise erhöht. Damit seien die gestiegenen Umlagen an die Kunden weitergegeben worden. Die machen inzwischen 71 Prozent der Strompreise aus. Nur 29 Prozent blieben bei den Stadtwerken. „Selbst wenn wir den StLeben in Schimmel-Wohnungrom verschenken würden, würde er nur etwa 5,4 Prozent weniger kosten.“
Gleichwohl investieren auch die Stadtwerke Hilden in erneuerbare Energien: Im brandenburgischen Prützke, südwestlich von Potsdam, haben die Stadtwerke gemeinsam mit der Mega Monheim und den Düsseldorfer Grünwerken — eine Tochter der Düsseldorfer Stadtwerke — einen Windpark errichtet. „Bis 2020 investieren wir rund 20 Millionen Euro in die Windenergie“, sagt Schneider, was bei einer Gesamtbilanz von jährlich 65 Millionen Euro eine gehörige Summe sei. Aber auch dieser Fluch der hohen Investitionen werde sich langfristig zum Segen entwickeln — für die Stadtwerke und für die Umwelt.