Und mit einem Mal entsteht ein Leerstand
Ganz plötzlich hat die Filiale von Jack Wolfskin in der Hildener Innenstadt geschlossen.
Hilden. Verdutzt blickt eine Passantin durch die gläserne Eingangstüre in das dunkle Ladenlokal. Vor kurzem verkaufte hier noch ein Franchise-Nehmer von „Jack Wolfskin“ Outdoor- und Trekkingmode. Doch der Betreiber hat sein Geschäft quasi über Nacht aufgegeben. Nur noch die Worte „Sale“ und „Preisschmelze“ zeugen vom vorangegangenen Ausverkauf, den alle eigentlich nur für einen Winterschlussverkauf hielten. Der Franchise-Nehmer ist telefonisch für eine Stellungnahme bisher nicht zu erreichen.
Hartmut Schultz, Sprecher von Jack Wolfskin, bedauert es, „wenn die Kommunikation in Hilden aus Kundensicht nicht zufriedenstellend verlaufen sein sollte“. Dass der Franchise-Nehmer das Geschäft geschlossen hat, sei seine „unternehmerische Entscheidung“. „Jack Wolfskin führt das Geschäft nicht weiter, da wir in der Region bereits mit Stores in Neuss, Düsseldorf und Wuppertal eine sehr gute Präsenz haben“, führt Schultz weiter aus.
Zudem sei die Marke in Hilden in verschiedenen sogenannten Multilabel-Geschäften gut vertreten. Damit ist beispielsweise das Hildener Modehaus Peek & Cloppenburg gemeint, das die Marke ebenfalls im Sortiment hat. Und so hat Jack Wolfskin auf seiner Internet-Seite den Hinweis auf den Hildener Store denn auch schon gelöscht.
Auch für Hildens Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand kam die Schließung überraschend. „Ich kann das selber noch gar nicht richtig einordnen“, sagt er. Gespräche mit dem Vermieter des Ladenlokals habe er bereits geführt. Dieser müsse erst die Rechtslage klären, bevor er sich auf die Suche nach neuen Mietern macht.
Die Postadresse des Geschäftes ist die Mittelstraße. Doch weil sich das Ladenlokal tatsächlich in einer kleinen Seitenstraße der Mittelstraße befindet, könne von einer 1a-Lage nicht die Rede sein. Die Vermarktung werde schwer fallen, denn „wir erleben im stationären Einzelhandel nach wie vor eine Stagnation“, sagt Hillebrand.
Auf eine entsprechend lange Suche nach Nachmietern stellt sich Hillebrand daher auch für das Ladenlokal des ehemaligen Dekorationsgeschäftes „Bohschke“ ein. „Es ist eine wunderschöne Immobilie, ein tolles altes Fachwerkhaus, tiptop in Ordnung“, sagt Hillebrand. Doch er könne sich nicht vorstellen, dass aufgrund von Lage und Größe „da ein Filialist einzieht“. Und inhabergeführte Geschäfte werden immer rarer. Immerhin: „Ich habe die Hoffnung, dass vielleicht aus dem Online-Handel jemand kommt, der zur Erkenntnis gelangt ist, dass er auch ein stationäres Geschäft braucht.“
Vom leer stehenden Ladenlokal an der Schulstraße sind gute Nachrichten zu hören. Dort war zuvor ein Geschäft ansässig, das junge Jeansmode verkaufte. Nach Angaben der Makler-Firma gebe es bereits einige Interessenten, mit denen Gespräche geführt werden. Ein weiteres Geschäft mit junger Mode soll dort indes nicht mehr einziehen. Denn das Angebot muss sich von benachbarten Läden abheben, will es dauerhaft Bestand haben, heißt es.