Recycling Wie das alte Gurkenglas zum neuen wird

Hilden/Haan. · Glasverpackungen lassen sich nahezu unendlich wiederverwerten. Trennung ist wichtig.

Diese Regelungen müssen beachtet werden, wenn aus den ausgedienten Scherben irgendwann eine neue Glasverpackung entstehen soll.

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Das Klirren nach dem Einwerfen der Flaschen macht den Gang zum Altglascontainer seit jeher auch für Kinder zum beliebten Ziel eines Spazierganges – zumal bei der Aufteilung in Weiß-, Braun-, und Grünglas jeder zum Zug kommt. Doch wofür braucht es überhaupt diese strikte farbliche Trennung? „Nur aus Weiß-Glas wird wieder Weiß-Glas“, betont der Hildener Abfallberater Frank Berndt. Am wenigsten empfindlich sei offenbar das Grünglas. In deren Behälter könne man dementsprechend auch die selteneren blauen oder gelben Flaschen entsorgen.

Erste Station: Container vor Ort

Insgesamt 1254 Tonnen Altglas fielen im Jahr 2018 in Hilden an. Das sind 22 Kilogramm pro Einwohner und Jahr - eine Zahl, die in etwa dem Durchschnittswert vergangener Jahre entspricht. Einwerfen können das die Verbraucher an über 80 Standorten im gesamten Stadtgebiet. Weiß ist laut Frank Berndt die häufigste Farbe: „Deshalb gibt es in der Regel einen Container für Weißglas und einen mit getrennten Fächern für Grün- und Braunglas“, erklärt der Abfalllberater. Dass die Öffnungen rund sind, macht Sinn. Fenster- oder Kristallglas gehört dort nämlich genauso wenig hinein wie Keramik, Kronkorken und sonstige Verschlüsse. Die Gründe dafür sind verschieden: Kristallglas habe einen anderen Schmelzpunkt als das übliche Material, und für Flachglas würden einfach keine Lizenzgebühren bezahlt, da es nicht zu den Verpackungen zähle, heißt es vom Unternehmen Awista. Die Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung leert wöchentlich die Container und transportiert das Glas ab.

Zweite Station: Sammelstelle

Im Sammelfahrzeug, in dem Trennwände die Farbtrennung sicherstellen, geht es dann zur Umladeanlage nach Langenfeld. Awista leistet den Abtransport übrigens im Auftrag des Dualen System-Betreibers Reclay Systems, der für die Ausschreibung zuständig ist.

Dritte Station: Aufbereitung

Von Langenfeld gelangt das Altglas zur Glasrecyclinganlage der Firma Remondis nach Essen. Dort wird das Glas sortiert, von Verschlüssen und Fremdstoffen befreit. Und die Reise des Werkstoffes geht noch weiter: Denn nun sind die Glashütten am Zug, die das Glas einschmelzen – und letztlich wieder neu formen. Bei der Glasproduktion werden rund 60 bis 70 Prozent Altglas mit neuem Wertstoff vermischt, um eine Auffrischung herzustellen.

„Das ist im Prinzip ein unendlicher Kreislauf“, betont Axel Subklew, Regionalleiter von Reclay Systems. Damit sei Glas deutlich einfacher zu recyclen als andere Materialien wie zum Beispiel Kunststoff. Und in Gegensatz etwa zu Bestandteilen alter Plastikverpackungen könne Altglas auch bei der erneuten Nutzung wieder zur Lagerung von Lebensmitteln dienen. So wird aus den klirrenden Scherben des geleerten Gurkenglases vielleicht eines Tages ein neues Gurkenglas. Dann wäre der angestrebte Kreislauf
perfekt.