Wohnungen für Obdachlose
Seit drei Jahren kümmert sich die Caritas um diejenigen, die ohne Zuhause sind.
Haan. Wohnungslose und Flüchtlinge aus Notunterkünften herausholen und ihnen ein gesichertes Mietverhältnis ermöglichen: Dafür sorgt seit drei Jahren das Haaner Betreuungsmanagement, das vom Caritasverband des Kreises geführt wird. Mit rund 100 000 Euro jährlich wurde das Konzept von der Stadt finanziert. Auch für 2012 und 2013 soll diese Finanzierung bestehen bleiben. Über die Beschlussvorlage, die bereits den Sozialausschuss durchlaufen hat, stimmt der Rat am 13. Dezember ab.
Die Arbeit des Betreuungsmanagements konzentriert sich im Wesentlichen auf drei Bereiche: Prävention, Betreuung in den Unterkünften und Nachsorge. „Man muss sich diese Aspekte als Kreislauf vorstellen, die ineinander gehen“, sagt Klaus Gärtner, Berater der Wohnungslosenhilfe.
Die Prävention setzt da an, wo Wohnungsverlust bevorsteht, aber noch nicht eingetreten ist. Rechtzeitige Intervention, so formuliert es die Caritas in ihrem Konzept, könne diesen Verlust oft vermeiden. Die Betreuung in den Notunterkünften richtet sich an Menschen, die ihre Wohnung bereits verloren haben. Viele von ihnen leben schon seit längerer Zeit ohne festes Mietverhältnis. „Viele der Leute in den Notunterkünften haben resigniert und stecken den Kopf in den Sand“, sagt Gärtner.
Im Rahmen der Sprechstunden, die einmal wöchentlich in jeder Notunterkunft stattfinden, versuchen die Mitarbeiter, Kontakt mit den Wohnungslosen aufzunehmen. Neben konkreter Hilfe bei der Wohnungssuche „geht es vor allem darum, die Leute zu stabilisieren und herauszufinden, was sie brauchen“, sagt Gärtner. Steht ein neues Mietverhältnis bevor, kann die Stadt in Notfällen als Mieter auftreten. „Das ist immer dann der Fall, wenn der Vermieter aufgrund der längeren Wohnungslosigkeit des neuen Mieters skeptisch ist“, sagt Klaus Gärtner.
Ist die Vermittlung in eine Mietwohnung gelungen, kommt die Nachsorge ins Spiel. „Viele Menschen wissen, dass es ihnen ohne professionelle Hilfe nicht gelingt, die Wohnung zu halten“, schreibt die Caritas in ihrem Konzept. Verschiedene Maßnahmen wie Betreutes Wohnen setzten daher direkt bei den Ängsten und Verunsicherungen der Betroffenen an.
Besorgniserregend ist allerdings die steigende Zahl von wohnungslosen Familien und jungen Menschen unter 25 Jahren. Als einen der möglichen Gründe vermutet Gärtner die Wirtschaftskrise, deren langfristige Folgen vor allem einkommensschwächere Menschen treffen würden. „Bei jungen Menschen kommen zudem neue gesetzliche Anforderungen hinzu. Bevor man staatliche Unterstützung bekommt, muss man erst mal jedes Jobangebot annehmen. Da kommt es aber manchmal zu Überforderungen bei den jungen Menschen“, sagt Gärtner.