Ausstellung: Kunst auf dem Prüfstand
121 Arbeiten reichten Künstler zum Wettbewerb um die besten Werke bei der Winterausstellung im H6 ein. Für die Jury keine leichte Aufgabe.
Hilden. „Ich habe schon viele Juryehrungen mitgemacht. Diese war eine der schwierigsten“, offenbarte Ingo Schnieberg am Freitagabend im Haus der Hildener Künstler (H6). Gemeinsam mit den H6-Mitgliedern Sabine Clemens, Uwe Westermann und Gerd von Piwkowski sowie dem Gastjuror Norbert Schindler vom Kunstverein Langenfeld hatte der 1. Vorsitzende der Vereinigung H6 zu entscheiden, wer in diesem Jahr die Preisträger der Winterausstellung sein sollten.
„Wir haben uns nicht gekloppt. Zumindest nicht physisch, aber verbal“, erläuterte Schnieberg den im Vorfeld der Entscheidung wortreich geführten Diskurs, welche der zum Wettbewerb eingereichten 85 Bildern, 14 Skulpturen und Objekten sowie 22 Fotografien das Rennen in der jeweiligen Kategorie machen würde. Die Wahl fiel schwer.
„Mit Worten lässt sich trefflich streiten — Mit Worten ein System bereiten“ zitierte Schnieberg aus Johann Wolfgang Goethes „Faust I“ Mephisto zum Thema und fügte später an: „Eine andere Jury hätte anders entschieden.“
Jetzt aber darf sich Ruth Stünkel freuen. Mit der Arbeit „Einkehr“ zeigt sie ein Porträt, bei dem sie auf das detaillierte Ausmalen des Gesichts verzichtet hat. Dieses Bild gewann in der Kategorie „Bilder“.
Eine weitere Auszeichnung erhielt die Malerin und Skulpteurin Ute Alkenings für ihre Skulptur „Für Marina Z“. Dritte im Bunde ist eine weitere Frau, nämlich Gerda-Marie Schmidt, die für ihre Fotografie „Eine lange Nacht. . .“ von der Jury einen der Preise erhielt. Fröhlich und herzlich beklatschten die Künstler-Kollegen die Geehrten.
Bei der Vernissage ging es wie bei allen H6-Ausstellungen ja nicht nur um den vordergründigen Wettbewerb, sondern maßgeblich um den Verbund, das Beisammensein und den künstlerischen Austausch. So wurde der Abend bei Wein und Selters vor allem auch dazu genutzt, sich ausgiebig über neue Kunstformen und Methoden zu unterhalten und gegenseitig für kommende Arbeiten zu inspirieren.
So hat Gunhild Hirschberg beispielsweise eine „ganz neue Art zu malen“ entwickelt. Nachdem sie zuvor Öl und Wasserfarben verwendete, hat sie nun eine Methode mit Acryl gefunden. „Das fiel plötzlich vom Himmel“, sagte sie lachend und mochte mehr Details nicht verraten. „Sonst macht das am Ende noch jeder.“