Zarte Pflanzen wachsen aus Kompost
Der Kreis Mettmann und die Firma KDM starten einen Kürbis-Wettbewerb in Haaner Familienzentrum „Alleezwerge“.
Haan. Angelina schlüpft in ihre bunten Gummistiefel. „Ich will gleich auf jeden Fall gießen“, ruft sie aufgeregt. Zusammen mit einigen anderen Kindern des Familienzentrums „Alleezwerge“ in Haan stürmt sie in den Außenbereich der Kita. In den letzten Wochen haben die Kinder aus Kürbiskernen zarte Pflänzchen auf der Fensterbank gezogen, die sich nun zu stattlichen krautigen Gewächsen entwickelt haben. Jetzt werden sie nach draußen in das vorbereitete Beet gepflanzt. Zum zweiten Mal nimmt die städtische Kita an dem kreisweiten Wettbewerb „Vom Kompost zum Kürbis“ teil.
Akribisch haben die kleinen Nachwuchs-Gärtner die Entwicklung der Pflanzen auf selbstgemalten Bildern dokumentiert. Nun wollen sie endlich mit Schüppe und Gießkanne zur Tat schreiten. Die Kompostierungsanlage KDM in Ratingen hat den Kompost geliefert. Sie wird gemeinsam von der Stadt Düsseldorf und dem Kreis Mettmann betrieben. Jährlich werden mehr als 100 000 Tonnen biologische Abfälle — die sonst verbrannt würden — in 55 000 Tonnen Qualitätskompost und 12 000 Tonnen Brennstoffe für Biomasseheizkraftwerke und Holzschnitzelheizungen verwandelt. Der Betrieb macht sich einen natürlichen Zersetzungsprozess von Mikroben zunutze. Nur dass hier ein Vorgang, der sonst einige Jahre dauert, auf einige Wochen verkürzt wird.
Vorsichtig tragen die Kinder zusammen mit dem stellvertretenden Leiter des Familienzentrums, Andreas Aguirre Ramke, ihre Kürbispflanzen zu den Beeten und beginnen enthusiastisch in der Komposterde zu wühlen. Sobald die Pflanzlöcher groß genug sind, können die Pflänzchen eingesetzt werden. Behutsam drücken die Kinder anschließend den Kompost rund um die Kürbispflanzen fest. „Jetzt kann ich euch nur noch einen Tipp geben: Gießen, gießen, gießen!“, rät Nils Hanheide, Umweltdezernent beim Kreis Mettmann. Er ist zusammen mit Kreis-Abfallberaterin Beatrice Waldapfel und KDM-Geschäftsführer Ulrich Laemers stellvertretend für alle kleinen Kürbiszüchter im Kreis zum Start der Aktion nach Haan gekommen. Das ließen sich die eifrigen Nachwuchs-Gärtner nicht zweimal sagen, griffen zu den Gießkannen und setzten das Beet unter Wasser.
Nach dem großen Erfolg aus den letzten Jahren geht der Wettbewerb „Vom Kompost zum Kürbis“ in die nächste Runde. Ab Februar sind etwa 300 Einrichtungen im Kreis Mettmann über den Wettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet, informiert worden. Bis April hatten sich 94 Kindergärten und Schulen mit über 3300 Kindern für den Wettbewerb angemeldet. Die teilnehmenden Einrichtungen erhielten daraufhin umfangreiches Informationsmaterial, eine Anzuchts- und Auspflanzempfehlung sowie einige Kürbissamen und fünf Säcke Kompost.
„Mit der Aktion wollen wir schon im Kindesalter ein Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen schaffen“, erklärt Umweltdezernent Hanheide: „Küchen- und Gartenabfälle gehören nicht in den Restmüll, sondern in die Biotonne. Und das, was in der Biotonne landet, kann dann wieder zu wertvollen Nährstoffen werden.“