120 Runden joggen im Kreisverkehr
Stephan Klein startete spontan einen Zehn-Kilometerlauf in einem Kreisel an der Rheinpromenade. Dazu postete er Fotos bei Facebook. Weitere Hobbyläufer wollen ihm folgen.
Monheim. Es gibt Dinge, die liest man. Und dann liest man sie noch mal. Weil sie unglaublich klingen. Oder einfach unglaublich schräg sind. Neulich zum Beispiel. Da gab es diesen Post bei den „Monheimer Urgesteinen“. Unter diesem Post sind dann noch Bilder. Ein Selfie, ein Bild vom neuen Kreisverkehr an der Rheinpromenade in schöner Abendstimmung und zwei Bilder, die von Google, die über eine dicker werdende blaue Linie einen zurückgelegten Weg dokumentieren.
Die Dicke der Linie, die dokumentiert, dass Stephan Klein, das, was er da bei Facebook schreibt, ernst meint. Die Linie ist nämlich sehr, sehr, sehr dick. Er ist da wirklich einige dutzende Male hergelaufen: etwa 120-mal. So viele Runden brauche es, bis man zehn Kilometer in einem Kreisverkehr zurücklegt. Ja, und wie kommt man auf so was? „Ach“, sagt Stephan Klein und lacht. Er sei da eben so lang gelaufen und habe dann gedacht, hier ist alles frei, „komm’, läufst’e mal da rum“. Ein bisschen verrückt sei er schon — aber in der Laufszene auch sehr beliebt. Nach der Aktion hätten ihn viele Freunde angesprochen, man sollte doch mal einen Halbmarathon im Kreisel machen. 21,0975 Kilometer, etwa 250 Runden — auch das meinen seine Läufer-Freunde offenbar ernst. Denn sie und Klein hätten sogar schon im Kalender geschaut, wann man das im April noch dazwischen schieben könnte. Der April allerdings, der sei schon sehr voll, weil da auch Hamburg-Marathon sei und Halbmarathon in Venlo und Hermannslauf in Detmold.
Wenn es dann einen Termin gibt, sollen zum Beispiel Läufer aus Hilden dabei sein, sagt Stephan Klein. „Die nennen sich die Verlaufboys“. Und die Verlaufboys hätten schon gewitzelt: „Im Kreisel, da können wir uns wenigstens nicht verlaufen.“
Wenn Stephan Klein, der bei der Stadt Monheim arbeitet (Betriebshof) Marathon läuft, dann macht er das im Team mit den Düsseldorfer Cabanauten und gerne auch als Wikinger verkleidet. Und mit Wikingerhelm, Fellweste und Tätowierungen, fällt er schon auf. In Monheim kennt man ihn als „den Düsseldorfer Wiki“. Die Cabanauten sammeln mit Läufen auch immer wieder Geld für karitative Zwecke, viel Geld sollen sie schon gespendet haben, etwa ans Kinderhospiz.
Aufsehen erregen Stephan Klein und die Cabanauten aber auch 2012. Damals, also vor fünf Jahren, hatten sie sich mit 72 Männern und Frauen zusammengekettet und waren dann gemeinsam einem Marathon gelaufen in Würzburg. Damit kam die Truppe dann auch ins Guinnessbuch der Rekorde. „Haste den Rekord im Kreisverkehrumrunden gebrochen, was! Gab’s den schon mal, oder kommste jetzt ins Guinessbuch?“ Das fragt dann auch Ursula Albrandt unter dem Kreisläufer-Post. Stephan Klein ist sich da nicht so sicher. Auf jeden Fall aber sei das in Monheim ein Rekord. Einen Drehwurm soll der Läufer übrigens bei der Aktion nicht bekommen haben, auch wenn er immer nur in die gleiche Richtung gelaufen ist. Einzig eine Socke sei verrutsch. Das habe das Laufen etwas schwieriger gemacht. „Ich habe aber nicht angehalten. Ich dachte, sonst biste raus“, sagt Stephan Klein.
Und ansonsten? „Der Ausblick war sehr schön, so mancher kam vorbei und ist stehen geblieben.“ Und nach dem Lauf? „Bin ich immer happy, der Kopf ist frei. Das ist das Schöne.“