20 Jahre Schutz für Kinder
„Sag’s“ feierte Geburtstag in der Stadthalle. Der Verein ist inzwischen in der ganzen Region ein Begriff und nicht mehr wegzudenken.
Langenfeld. „Auf der Couch eines Wohnzimmers auf der Rudolfstraße hat alles begonnen“, erinnerte sich Ex-Bürgermeister Magnus Staehler. Er war mit dabei, als über die Gründung eines Vereins diskutiert wurde, der gegen den sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen kämpfen soll. Aus der Idee wurde Wirklichkeit: Im kleinen Saal der Stadthalle feierte „Sag’s“, inzwischen in der ganzen Region bekannt, am Samstag seinen 20. Geburtstag.
Der Abend wurde zu einem zwanglosen Treffen vieler Menschen, die sich für die Ziele von „Sag’s“ einsetzen und die von dem jungen Improvisitionstheater „puzzelt“ unterhalten wurden. „Wir haben dank eines guten Teams viel geschafft in diesen 20 Jahren, aber es gibt noch viel zu tun“, sagte Alexandra Schneider, Gründerin und bis heute Vorsitzende des Vereins. Sie dankte allen, „die uns unterstützt haben“.
Solche Unterstützung folgte auf dem Fuße. Barbara Schaefer-Sümmermann, Präsidentin des Zonta-Club Leverkusen, übergab eine Spende von 2000 Euro, die sich deshalb verdoppelt, weil die Bethe-Stiftung, eine der Partnerinnen von „Sag’s“, alle Spenden bis zu 2000 Euro, die vom 1. Oktober bis 31. Dezember dieses Jahres eingehen, verdoppelt.
Als später Fotografien einer Arbeitsgruppe von 14- bis 17-jährigen aus Langenfeld, Leichlingen und Monheim zum Thema „Grenzen“ versteigert wurden, kamen noch einmal 990 Euro hinzu. Bürgermeister-Stellvertreter Dieter Braschoß sprach in einem Grußwort von „Pionierarbeit“, die der Verein leiste. Er verwies darauf. dass die Stadt ihn seit mehr als zehn Jahren unterstützt. 85 000 Euro sind es jährlich.
Hinzu kommen Zuschüsse vom Land, aber auch von Monheim, dass sich bei Fällen sexueller Gewalt an „Sag’s“ wendet. Besonders wichtig aber sind Spenden, die bei Betriebs- oder privaten Feiern gesammelt werden, zum Beispiel vom Lions-Club Monheim/Langenfeld. Am 27. November wird außerdem in der Schalterhalle der Sparkasse eine Versteigerung von Werken hiesiger Künstler zu Gunsten von „Sag’s“ veranstaltet. Selbst der für seine Skulpturen und andere Kunstwerke berühmte Professor Mack aus Krefeld stellt eines seiner Exponate für diese Versteigerung zur Verfügung.
Welche Bedeutung „Sag’s“ zukommt, machen ein paar Zahlen deutlich. 2010 nahmen 239 Personen die psychologische/pädagogische Beratung und Diagnostik in Anspruch, davon 67 Mädchen, 20 Jungen, 72 Mütter und elf Väter sowie 69 Bezugspersonen wie Lehrerinnen und Erzieherinnen, Verwandte und Bekannte der Kinder. Seit der Gründung wurden 1317 Mädchen von „Sag’s“ aufgenommen. Allein diese Zahl macht deutlich, wie Recht Staehler, dessen Frau Angelika Schirmherrin ist, hatte, als er sagte, der sexuelle Missbrauch sei auch in Langenfeld und Monheim so vielfältig, wie man es sich kaum vorstellen könne.