Autorin Sylvia Wiesener: „Ich lebe meinen Traum“
Sylvia Wiesener schreibt, was sie denkt — und erzählt in ihren Büchern viel aus ihrem Leben.
Langenfeld. Das Lila an den Wänden im Arbeitszimmer von Sylvia Wiesener strahlt mit der 45-Jährigen um die Wette. Und die Langenfelderin hat allen Grund zum Strahlen, denn sie hat gerade ihr zweites Buch veröffentlicht. Das dritte liegt bereits fertig in der Schublade und wartet darauf, gedruckt zu werden. „Ich lebe jetzt endlich meinen Traum als Autorin“, sagt sie. Jahrelang habe sie sich hinter ihrer Schüchternheit versteckt. Heute mache sie das nicht mehr. Doch bis sie endlich aus sich heraus kommen konnte, musste erst das Schicksal einige Male zuschlagen.
Ihr erstes Buch „Warum kann ich nicht so sein, wie ich will?“ kam im Herbst des vergangenen Jahres auf den Markt. Es ist eine Autobiografie und erzählt in weiten Teilen von Wieseners Weg zur Erfüllung ihrer Träume. Mit 42 Jahren begann die gelernte Bürogehilfin Tagebuch zu schreiben und entdeckte ihre Liebe zum Schreiben. Viele Passagen in ihren Büchern stammen aus den Tagebüchern.
Sie erzählt aus ihrer Kindheit, wie sie von Mitschülern gehänselt wurde und wie sich dieses Muster bei ihrer Tochter wiederholte. „Sie wollte nicht mehr zur Schule gehen, aber es blieb ihr ja nichts anderes übrig“, sagt die Autorin. Und sie erzählt davon, wie sie irgendwann nicht mehr konnte und unter dem Druck des Alltags psychisch erkrankte. Die Diagnose in der Klinik, in die sie sich einweisen ließ: Schizophrenie.
Im Buch verarbeitet Sylvia Wiesener dies alles. „Ich musste erst lernen, die Krankheit als einen Freund zu sehen“, sagt sie heute rückblickend auf die schwere Zeit. „Man neigt dazu, die Schuld immer im Außen zu suchen, aber die Krankheit wollte mir ja was sagen. Und das habe ich verstanden, denke ich.“
In ihrem Buch nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Wiesener schreibt in einfachen und verständlichen Worten, was sie in den Momenten von Einsamkeit, Selbsthass und extremen Lebenskrisen gefühlt hat, und wie ihr Umfeld darauf reagierte. Dank des Schreibens und ihres Umdenkens sei es ihr gelungen, aus dem „finsteren Loch“ herauszukriechen und ihr Leben mit viel positiver Energie zu füllen. Mit ihren Büchern möchte sie anderen Menschen aus Krisen helfen und ihnen zeigen, dass man alles erreichen kann, was man will. „Ich bin jetzt auch offen für Neues und erfülle mir einfach meine Wünsche“, sagt sie und strahlt dabei.
Ihr zweites Buch trägt den Titel „Mein Traum vom Glück“. Es ist gerade erschienen und erzählt von einem weiteren Wunsch, den sich Wiesener erfüllte. „Ich hatte irgendwann einen Traum von einer Mentaltrainerin, die auf der Bühne stand. Ich wollte auch schon immer auf einer Bühne stehen, habe mich aber nie getraut“, sagt Wiesener. Kurzerhand meldete sie sich für eine Fortbildung zur Mentaltrainerin an. Als Wiesener die Ausbildung abschloss, hatte sie sich bereits entschlossen, weiter ihre Ziele als Schriftstellerin zu verfolgen und nicht als Mentaltrainerin zu arbeiten. Ihre Erfahrungen schrieb sie auf.
Und es soll weitergehen. Buch Nummer drei wird demnächst gedruckt. Das vierte Buch ist in Arbeit. Nebenbei schreibt die Langenfelderin Gedichte und Tagebücher. „Es steckt einfach so viel in jedem Menschen. Man muss sich nur die Zeit nehmen und zu sich finden.“