Besitzerin verkauft Brauhaus mit Festhalle
Angela Ockenfels will die Gastronomie-Einrichtungen an die Stadt veräußern.
Monheim. Lauschige Abende in Bormachers Biergarten und Karnevalsveranstaltungen in der Festhalle wird es für die Monheimer in der Altstadt so bald nicht mehr geben. Eigentümerin Angela Ockenfels will die Festhalle und das Brauhaus mitsamt Außengastronomie verkaufen. „Das ist eine Entscheidung, die wir privat in der Familie getroffen haben“, sagt sie. Pächterin Petra Randhan will sich nicht äußern. Die Stadt Monheim ergreift die Chance. „Alle Beteiligten sind sich handelseinig“, teilt Sprecherin Birte Hauke mit. „Gibt der Aufsichtsrat Ende Februar grünes Licht, können die Grundstücksverträge unterschrieben werden.“ Die Übernahme solle am 1. Juli sein.
Gaststätte, Festhalle und der zur Kapellenstraße gelegene Biergarten mit den alten Bäumen können im neuen Gastronomiekonzept eine wichtige Rolle spielen, erläutert Bürgermeister Daniel Zimmermann. „Unser Ziel ist es, noch mehr Gastronomie in die Altstadt zu holen.“ Je breiter das Angebot sei, umso attraktiver werde es auch für auswärtige Gäste. Die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) soll das Ensemble kaufen. Über den Preis habe man Stillschweigen vereinbart, erklärt der Bürgermeister und fügt hinzu: „Das Modell wird aber für die SEG wirtschaftlich sein.“
Die Stadt sei bereits mit einem möglichen Pächter im Gespräch und plane umzubauen. „Das Objekt wird baulich so erhalten bleiben. Auch die Gastronomienutzung wird fortgeführt“, signalisiert Zimmermann. Konkretes wolle er voraussichtlich im März oder April öffentlich vorstellen.
Daniel Zimmermann erklärt, er habe erst über Umwege erfahren, dass die Familie verkaufen wolle. Deren Aufgabe habe jedoch nichts mit den Plänen der Stadt zu tun, in der denkmalgeschützten Fass-Abfüllhalle eine Festhalle für Großveranstaltungen zu errichten.
Seitdem die Verkaufsabsichten bekannt sind, spekulieren die Monheimer darüber, was mit dem Areal geschehen soll. Es habe bereits Anfragen gegeben, ob Hochzeiten oder Familienfeste im Brauhaus überhaupt noch stattfinden könnten. Der Bürgermeister versichert, bis Ende Juni laufe der Betrieb in dem Traditionslokal wie gewohnt weiter.
1898 hatte der Schreinermeister Hubert Esser Wohnhaus und Tanzsaal unter dem Namen „Gasthof zur Post“ übernommen — nach der 1864 dort eröffneten Postexpedition. Nach seinem Tod 1930 wurde die Konzession auf Schwiegersohn Anton Schmickler übertragen, dessen Tochter Maria ab 1958 mit ihrem Ehemann Willi Bormacher hinter der Theke stand. Seit 1970 trug die Gaststätte den Namen „Im alten Brauhaus 1759“. Wegen Bormachers trockenen Wortbeiträgen hieß es im Volksmund aber meist: „Ich geh zum Drü‘en.“ Die Festhalle war bis zum Bau der Aula am Berliner Ring der größte Saal in der Stadt und wurde mehrmals umgebaut und modernisiert, zuletzt 2004. Seit dem letzten Umbau heißt die Monheimer Gaststätte an der Freiheit 12 „Bormachers Altes Brauhaus“.