Bestattungen unter Bäumen

Die SPD fordert Baumbestattungen. Die Stadt winkt ab.

Langenfeld. Seit dem Jahr 2001 gibt es in Deutschland die Möglichkeit, Angehörige im Wald beisetzen zu lassen. In der Regel wird die Urne mit der Asche eines Verstorbenen im Wurzelwerk eines Baumes vergraben. „Diese Form der Bestattung boomt“, sagt Anneliese Fürtsch von Bestattungen Fürtsch in Langenfeld. Seit mehreren Jahren bietet sie in der Eifel, in der Nähe von Olpe und Wuppertal die Baumbestattung an. „Diese Variante ist mit 800 Euro wesentlich preisgünstiger.“ Das Bestattungsunternehmen hatte den Bedarf erkannt und die preisgünstigere Variante angeboten. „Sie fand reißenden Absatz“, sagt Fürtsch.

Die Langenfelder SPD will auf diesen Zug aufspringen. In der nächsten Sitzung des Bauausschusses Anfang Juni will die Fraktion den Antrag stellen, die Einrichtung von Baumbestattungen auf dem Kommunalfriedhof zuzulassen. „Es gibt viele Menschen, die sich eine schlichte Form der Bestattung wünschen. Wir wollen das berücksichtigen“, sagt Fraktionsvorsitzender Sascha Steinfels. Doch hat die Fraktion die Rechnung ohne die Stadt gemacht. Friedhofsverwalter Dieter Gass: „Dieser Antrag geht völlig am Thema vorbei.“ Baumbestattungen seien nicht auf dem kommunalen Waldfriedhof möglich. „Wälder, auf denen die Baumbestattungen gestattet sind, müssen speziell ausgewiesen sein. Ein traditioneller Friedhof wie der kommunale ist nicht für solche Bestattungen gedacht“, sagt Gass.

Er erkenne in Langenfeld auch nicht den Bedarf. „Wir haben auf dem Friedhof ein riesiges Angebot an Bestattungsformen. Niemand hat bisher nach einer Baumbestattung gefragt.“ Gehe es um kostengünstige Alternativen zur Beerdigung biete sich eine anonyme Urnenbeisetzung an. Kostenpunkt: 610 Euro. „Das ist günstiger als die Baumbestattung“, sagt Gass.