Die Baumberger Sprachbar ist ein Ort der Begegnung und des Miteinanders

Flüchtlinge tauschen sich mit Monheimern aus und lernen so Deutsch.

Foto: R. Matzerath

Monheim. Kinder kickern, spielen Tischtennis oder Basketball. Frauen und Männer unterhalten sich und üben deutsche Wörter. „Das sind Kekse“, sagt die ehrenamtliche Helferin Kornelia Hocke und zeigt mit dem Finger auf die Plätzchen. Die kurdischen Frauen aus dem Irak wiederholen langsam das Wort.

„Die Sprache ist das A und O, man muss sich verständigen können“, sagt Rudolf Lohrum, stellvertretender Vorsitzender des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM). Damit Flüchtlinge schneller die Sprache lernen und mit Einheimischen in Kontakt kommen, hat der SKFM eine weitere „Sprach-Bar“ in Baumberg eröffnet. Dort begegnen sich dienstags zwischen 17 und 19 Uhr Flüchtlinge und Ehrenamtliche.

FrankNickel, SKMF

Sie tauschen sich in gemütlicher Atmosphäre aus, lernen die andere Sprache kennen und kommen sich beim Spielen näher. „Der Dialog ist das Wichtigste. Erst durch Begegnungen können wir eine andere Kultur und die Menschen kennenlernen“, sagt Frank Nickel vom SKMF. Er hatte sich dafür eingesetzt, in Kooperation mit den verschiedenen Gemeinden und Kirchen, ein gemeinsames Projekt zu organisieren. Denn zusammen könne den Flüchtlingen am besten geholfen werden. Auch der Dolmetscher Mohamad Khalil, angestellt beim SKMF, unterstützt das Projekt. Er hilft, die Sprachbarriere zwischen Monheimern und den Flüchtlingen zu überwinden und sagt: „Wenn sie wissen, dass ich hier bin und ihre Sprache spreche, vertrauen sie uns allen.“ Doch in den nächsten Wochen versucht er immer weniger zu übersetzen: Die Flüchtlinge sollen ihr Deutsch verbessern. Denn Ehrenamtliche können sich vor allem mit Menschen, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland sind, nur mit Händen und Füßen austauschen. Doch Anne Becker sagt: „Wir versuchen, alles mit deutschen Wörtern zu begleiten. Wir finden vor allem mit Sport und Spiel den Kontakt zueinander.“ Mit etwas Glück entwickeln sich aus diesen Kontakten sogar Patenschaften.

„Wenn die Chemie zwischen den Menschen stimmt, passiert das ganz automatisch. Dann sagt man zum Beispiel: „Komm, ich zeig dir, wo man günstig Möbel kaufen kann“, so Johannes Anderski, beim SKFM zuständig für die Koordination des Ehrenamtes im Fachbereich Flüchtlingshilfe. Die Ehrenamtlichen, die eine Partenschaft übernehmen, würden dabei auch vom SKFM weiterhin unterstützt.

Nebal Karakahea hat das Glück eine solche Familie gefunden zu haben und erzählt: „Wir besuchen uns gegenseitig und sie helfen mir sehr, die Sprache zu verstehen.“ Doch für sie ist das Schönste dort zu sein: „Hier in Deutschland ist es ruhig und wir fühlen endlich wieder, dass wir Menschen sind.“