Drei Rezepte für eine lang andauernde Liebe
Heute ist Valentinstag - drei lange verheiratete Paare verraten, wie eine lange Beziehung funktioniert.
Langenfeld/Monheim. Es gibt sie noch, die Paare, die Jahrzehnte zusammen sind — mit Freude, Liebe, Herz. Zum Beispiel Gabriele und Heinz-Peter Urbanski, Ingrid und Klaus Bembennek aus Langenfeld sowie Marion und Werner Goller aus Monheim.
Gabriele (59) und Heinz-Peter Urbanski (61) aus Langenfeld haben ihre ganz eigene Anleitung zum Glücklichsein gefunden. Nach einer Zäsur vor vielen Jahren fanden sie wieder zusammen und haben es bis heute nicht bereut. Was er an ihr schätzt? Dass man sich nach den vielen Jahren — im Sommer werden es 35 — noch austauscht, dass man offen und ehrlich zueinander ist und sich mit Respekt begegnet. Dass er dank seiner Frau immer ein behagliches Zuhause vorfindet. Und vor allem, dass jeder stets seinen eigenen beruflichen Weg gegangen ist und aktiv war. „Sie hat mich nie mit Hausarbeit und Windel-Themen genervt und ist nach den beiden Kindern schnell wieder in die Arbeit eingestiegen“, sagt er bewundernd. „Wir glucken nicht wie siamesische Zwillinge zusammen und lassen uns unsere Freiheiten“, lobt sie. Das heißt: Er muss nicht mit ins Museum. Und sie nicht mit auf den Fußballplatz. „Das soll er mal allein machen. Da kann er dann so viel schreien, wie es ihm Spaß macht.“
Dennoch gibt es viele Gemeinsamkeiten: die Freude am Wandern und am Urlaub machen, der gemeinsame große Freundeskreis, die Gespräche, die Einstellung den beiden heute erwachsenen Kindern gegenüber. Den Valentinstag zum Blumenverschenken brauchen sie übrigens nicht. „Mein Mann schenkt mir jeden Freitag einen Blumenstrauß“, sagt sie. Eine Aufmerksamkeit, über die sie sich seit Jahrzehnten immer aufs Neue freut.
Ingrid und Klaus Bembennek aus Langenfeld haben im vorigen August die 50 Jahre Ehe vollgemacht. „Was ich an ihr bewundere?“ — Klaus Bembennek muss nicht lange überlegen. „Das ist ihr unbändiger Einsatz. Selbst wenn es nur darum geht, 100 Flaschen Eierlikör für einen guten Zweck herzustellen.“ Und was sie an ihm schätzt? „Dass er mich in allem, was ich tue, unterstützt und zum Beispiel die Zutaten für den Eierlikör sofort einkaufen geht.“ Ihr Rezept für ein langes glückliches Miteinander basiert aber vor allem darauf, dass jeder einzelne ein Leben lang seine Beschäftigung und seine Leidenschaft hatte und noch hat.
Zwar ist es bei beiden immer die Bühne gewesen. Auf so einer haben sie sich auch kennengelernt: 1967 bei der Volksbühne Körner in Wanne-Eickel. In den Langenfelder Amateur-Ensembles „Blinklichter“ und „Studio-Bühne“ und sowie bei den Inszenierungen zu den Langenfelder Länderjahren haben die Bembenneks ihr gemeinsames Hobby weiter vertieft. Letztlich schlägt sein Herz jedoch für den Gesang.
Der 81-Jährige singt im Oratorien-Chor in Hilden, im Konzertchor Köln und manchmal im Extrachor der Oper Bonn, während sie Bühnenstücke mit Langenfelder Lokalkolorit schreibt und einstudiert. Wenn er mit dem Fahrrad wochenlang die Welt durchradelt, bleibt sie zu Hause. „Kein Problem. Es sind das Erleben und der Austausch darüber, die unsere Ehe bereichern“, sagt sie. Im Alter, das ihnen mehr Zeit schenkt, pflegen die Bembenneks spontane Ausflüge, für die sie einfach mal alles stehen und liegen lassen. Gemeinsame Essen, wo es schön ist, und alle zwei Jahre eine Wellness-Kursus in Italien, wo sie dann ohne äußere Störfaktoren sich ganz auf sich konzentrieren.
Marion und Werner Goller aus Monheim sind seit dem 2. Februar 51 Jahre zusammen. „Es kommt auf die richtige Menge gemeinsamen und getrennten Handelns an“, sagt Werner Goller. Seine Frau Marion hat er während des Lehrerstudiums kennengelernt. Er hat früher die Peter-Ustinov-Gesamtschule mitgeleitet, sie war Direktorin der Lottenschule. Sie scheut sich nicht, nach über 50 Jahren schlicht und ehrlich zu gestehen: „Ich liebe ihn!“ Er verpackt es etwas weniger poetisch: „Es ist die liebevolle Zuwendung, die ich an meiner Frau so schätze.“ Letztlich ist auch ihr Rezept für eine glückliche Ehe die Eigenständigkeit beider Partner in Beruf und Freizeit, die Übereinstimmung in den Grundzügen des Lebens, die aber getrennter Ausführung in manchen Bereichen bedarf. Während er 30 Jahre bei der Monheimer Musiktruppe „Die Paniker“ war, trainierte seine Frau die „Gänselieschen“. Während sie heute in der Kirche und im Kirchenchor aktiv ist, hat er als SPD-Ratsfraktionsvorsitzender seine Partei-Arbeit. Einen Stillstand gibt es im Leben der beiden Pensionäre nicht. „Wir müssen nicht immer aufeinander hängen“, sagen sie übereinstimmend. „Wir treiben keinen Sport zusammen, aber wir leben zusammen“, sagt er. „ Das ist sehr viel. Wir verreisen, und wir gehen ins Theater.“ „Und wir pflegen das gemeinsame Frühstück. Das ist uns sehr wichtig“, sagt sie. „Wir teilen die Leidenschaft für Zeitungen und Bücher.“ Den Valentinstag brauchen sie nicht für liebevolle Aufmerksamkeiten. „Dafür gibt es Geburtstage und Hochzeitstage mit kleinen gegenseitigen Geschenken. Das können durchaus auch mal Theaterkarten sein.“