„Monhattan“ singt und lacht
Der Zug hatte amerikanischen Input. Auch Wagenbau-Künstler Jacques Tilly war involviert.
Monheim. „Das Seminar beim Großmeister des Wagenbaus hat sich ausgezahlt — wir haben in diesem Jahr sehr viele schöne Wagen dabei“, sagt Zugleiter Andreas Petruschke. Auf der Schwalbenstraße ist jetzt schon vor lauter Menschen kein Zoll Asphalt mehr zu sehen. Der kreative und drahtbiegetechnische Input von Jacques Tilly habe sogar einige Vereine zum Herstellen einer Plastik bewegt, die davon zuvor die Finger gelassen haben. „Wir haben in diesem Jahr zehn Zugnummern mehr“, sagt er. Und auch wenn das Motto „...wollen wir wetten, wir werden Monhattan“ nicht gerade eine Vielfalt an geometrischen Formen vorzugeben scheint, hatten es diesmal viele Vereine umgesetzt.
Bei den Maatplatzjecken stößt der „Montower“ durch die Wolken und wird dabei noch von einem Kran überragt, auf dem steht: „Mer hevve aff“. „Ok, der Turm war einfach, wir hatten aber einen engen Zeitplan: Die Mega konnte uns erst ab dem 12. Januar ihre Halle freimachen“, sagt Wagenbaumeister Gerhard Fiedler. Die Labamos haben sich die Mickymaus zum amerikaaffinen Thema erkoren. Ihre Figur ist sogar in Tillys Werkstatt geboren. „Er hat sie uns vorgezeichnet und wir haben das Gestell gebaut — es lagerte dann erstmal bei mir im Garten“, berichtet Ernst Popiehn. Mitglieder von Kis monnem ziehen als Freiheitsstatuen an der jecken Menschenmenge vorbei. Monheims Skyline in schrillen Farben hat die Marienburggarde auf ihren Wagen gebannt. „Das hat uns Tilly gelehrt: Farben machen Spaß“, sagt Frank Ewald.
Gleich ihren gesamten Wagen hat die Hippegarde zu einem Zirkuszelt überformt. „Dabei sind 300 Meter Dachlatten verbaut und jede Menge Draht“, sagt Kai Krehl. Nicht nur der Wagen ist eine Augenweide, auch die beiden Damen, die rund um ihren Körper ein Zirkuszelt mit Manege tragen. Spektakulär ist das Zebrakostüm der Monheimer Mädchen. Sie scheinen zur Freude der Zuschauer geradewegs dem Musical „König der Löwen“ entsprungen zu sein. Die Altstadtfrauen haben Geburtstagstorten gebastelt, mit denen sie ihren Altstadtfunken zum 90. Geburtstag gratulieren. Die Eichenblätter auf den Torten erinnern an deren Schlachtruf „Dreimal alte deutsche Eiche“. Die Chrisboomschmücker spielen mit ihrem rollenden Fass auf das neueste Monheimer Brauereierzeugnis, Költ, an. Die jecken Engelschen haben das Zoch-Wetter vorweggenommen: Als Regenbögen tragen sie Wolken Huckepack, auf denen Tröpfchen glitzern. Manch einer hat Mitleid mit den kurzberockten Funkemariechen. „Ach was, Thermoleggings und mehrere Strumpfhosen — dann ist auch der Rest warm“, sagt Jessica.